Rüdiger Höfken: Mann knabbert an der Krise
Nach dem Dauerbrenner „Schöner wird’s nicht“ stellt Rüdiger Höfken Ende November sein neues Programm vor.
Krefeld. Sie glaubte, das perfekte Geburtstagsgeschenk gefunden zu haben: eine Sex-Flatrate für den eigenen Ehemann, ein ganzes Jahr lang, ohne Debatten oder Migräneanfälle. Doch schon nach wenigen Wochen winkte der Liebste ausgelaugt ab: Männer wollen eben doch nicht nur das eine, sondern ab und zu auch ihre Ruhe.
Nach genau solchen Geschichten sucht Rüdiger Höfken, wenn er Zeitung liest, im Internet surft oder Fernsehen guckt. Er kritzelt die Ideen auf Zettel, die er hinterher nicht mehr lesen kann, oder spricht sie mit der Diktierfunktion auf sein Handy. Garniert mit Seitenhieben und Boshaftigkeiten wandern die Anekdoten über das Mit- und Gegeneinander von Mann und Frau in seine Kabarettprogramme. Am 26. November stellt er in einem Heimspiel im Podio sein neues Opus "Wenn Männer zu sehr kuscheln" vor.
Um den Geschichten den letzten Schliff zu geben, stehen zunächst drei Vorpremieren an. Heute in Mönchengladbach, am Samstag und Sonntag in Wien, wo Höfken 2009 den Goldenen Kleinkunstnagel gewonnen hat, traut er sich erstmals mit den neuen Texten auf die Bühne: "Bisher hat ja nur meine Frau das Programm gesehen", erzählt er. "Ich werde bestimmt überrascht sein, welche Gags funktionieren und welche weniger."
Gemeinsam hat das Ehepaar monatelang am Programm gearbeitet - Höfken auf der Bühne, Betty Ixkes als Regisseurin. Streit gibt es dabei nicht, Diskussionen schon: "Meine Frau ist schmerzfrei. Sie kritisiert energisch", sagt Höfken. Ihre weibliche Sicht der Dinge darf jedoch nicht mit einfließen: "Bei Comedy kommt es auf den Standpunkt an. Die Leute merken, wenn man sich verstellt."
Höfkens Nische ist klar definiert: Er ist der Mann Mitte 40, der an der Midlife Crisis knabbert und verzweifelt versucht, das andere Geschlecht zu verstehen - zur Not per VHS-Flirtschule. Peinliche Plattheiten à la Mario Barth versucht der gelernte Bankkaufmann zu vermeiden: "Man muss aufpassen, dass man sich nicht nur auf Klischees stürzt."
Bei "Schöner wird’s nicht", das im Podio mehr als 30 ausverkaufte Vorstellungen erlebt hat, ist das gelungen. Der Erfolg war dauerhaft - besonders beim weiblichen Publikum: "Frauen mögen es, wenn ein Mann sich nicht so ernst nimmt. Für manche Männer sind die Texte wohl zu nah an der Wahrheit."