Sänger überzeugen in der Friedenskirche

Hauptwerk und Höhepunkt des ersten Chorkonzerts der Saison war die Messe Nr. 6 von Franz Schubert.

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Krefeld. Der Sitzungskarneval hat das Seidenweberhaus übernommen. Der Umzug in die Friedenskirche hätte aber kaum passender sein können, denn auf dem Programm des ersten Chorkonzerts der Saison am Dienstag stand die Kirchenmusik. Der Niederrheinische Konzertchor und die Niederrheinischen Sinfoniker boten die Messe Nr. 6 Es-Dur von Franz Schubert.

Als Vorprogramm für die Schubert-Messe hatte Chorleiterin und Dirigentin Maria Benyumova von Wolfgang Amadeus Mozart die Sinfonie Nr. 36 C-Dur, auch als die „Linzer“ bekannt, ausgewählt. Mozart schrieb sie innerhalb weniger Tage in Linz — auf der Durchreise von Salzburg nach Wien. Es sollen fünf Tage von der Komposition bis zur Uraufführung am 4. November 1783 gewesen sein.

In verkleinerter Besetzung, die in den Chorraum der Friedenskirche passte, spielten die Niederrheinischen Sinfoniker. Ihre Interpretation der Linzer Sinfonie unter der Dirigentin Benyumova war phasenweise recht blass, ließ etwas Glanz oder Spritzigkeit vermissen.

Entschieden mehr Leben, Ausdruck und Engagement entlockte sie ihrem Chor. Gleich beim Beginn des Kyrie präsentierten die Sänger feine Wechsel von Crescendo und Decrescendo und schufen leichte wie reizvolle Wellenbewegungen. Da erklang das „Eleison“ mal als flehender Ruf, mal in einer eher einschmeichelnden Variante. Auch beim „Gloria“ stimmten Inhalt und Interpretation.

Der bewegte wie bewegende Jubel des Chores wurde — wie das gesamte Werk — in einer exzellenten Aussprache vorgetragen. Im „Credo“ steuerten vier der fünf Gesangssolisten Amelie Müller (Sopran), Manon Blanc-Delsalle (Mezzosopran), die beiden Tenöre James Park und Jae Sung An, die mit einem kleinen lyrischen Duett begannen, einen wunderbaren romantischen Hörgenuss bei. Zu den wenigen Einsätzen, die Schubert für Gesangssolisten in seiner Messe vorgesehen hat, kommt noch ein Bariton hinzu; den kurzen Part übernahm Sebastian Seitz.

Die Messe klingt mit einem leisen „Donna nobis pacem“ (Gib uns Frieden) aus. Es zog die Zuhörer so in den Bann, dass es eine Weile dauerte, bis sie es wagten, diese Atmosphäre durch Applaus zu zerstören. Dann ergab sich ein lang anhaltender Beifall für eine hervorragende Präsentation der Schubert-Messe.