Serie Textile Kostbarkeiten: Die Schätze der Marion Porsch

Das Textilmuseum verwahrt 10 000 Bände und 5000 Zeitschriften.

Krefeld. Ein ganz schmales und dickes Buch, in helles Pergament eingeschlagen, scheint das älteste Stück in der Präsenzbibliothek des Deutschen Textilmuseums zu sein. Es steht allerdings nicht in einem der zahlreichen Regale. Marion Porsch hat es zusammen mit einigen anderen wunderbaren alten und interessanten Stücken aus dem Tresor geholt. Denn das Handwerksbuch von 1730 und der „contract deren Sammet- und Stoffen Arbeiteren in Creyfeldt“ von 1760 werden nur bei Bedarf auf dem Tisch in der Bücherei ausgelegt. Marion Porsch betreut die Bücherschätze und Zeitschriftensammlung schon seit zehn Jahren.

„Der Grundstock stammt aus der königlichen Gewebeschule, die 1855 gegründet wurde“, sagt sie. Die Gewebesammlung dieser Einrichtung kam 1880 an das Museum und bildete den Grundstock der textilen Sammlung. Es sind mehr als 10 000 Bände zu Themen aus dem Bereich der Textilien, außerdem wohl 4000 bis 5000 Zeitschriften, die hier verwahrt werden.

Und sie werden akribisch verschlagwortet: Wer eine bestimmte Knüpfart oder ein besonderes Motiv — wie Elefanten — oder eine Region in den Anden sucht, kann hoffen, dass Marion Porsch hierzu schon digital erfasst hat, was der Bestand hergibt. So hat sie schon vor einiger Zeit damit begonnen, einzelne Artikel aus Zeitschriften und Tagungspublikationen entsprechend zu verzeichnen. Und aus dem großen Bereich Völkerkunde sind die Bücher nun nach einzelnen Ländern aufgereiht. Diesen Service nutzen ganz verschiedene Menschen. Neulich war eine Studentin aus den USA da, die auf der Suche nach Abbildungen aus der Reform-Zeit war.

Eine andere Studentin war verzweifelt auf der Suche nach Unterlagen zur Geschichte des Strickens.

„Ihr Besuch bei uns war ihr letzter Versuch“, sagt Marion Porsch, „und sie war überrascht von der großen Auswahl an Schriften zum Thema.“ Das galt auch für eine Dame mit weniger wissenschaftlichen Ambitionen. Sie wollte so gern ein passendes Kleid zum roten Oldtimer ihres Ehemannes. Nach langem Suchen fand sie dann das perfekte Schnittmuster und schneiderte sich ihr rotes Glanzstück.