Sinfoniekonzert: Mit jeder Faser in der Musik gefangen
Mikhel Kütson, Kandidat für die Jackson-Nachfolge, sorgt für eine Sternstunde.
Krefeld. Zwei Herren gilt beim 3. Sinfoniekonzert im Seidenweberhaus besonderes Interesse: Dirigent Mihkel Kütson ist einer von drei Kandidaten für die Nachfolge des Generalmusikdirektors Graham Jackson. Und dem Geiger Feng Ning eilt der Ruf voraus, der Lang Lang der Violine zu sein.
Schon nach wenigen Takten von Mozarts Sinfonie Nr. 32 in G-Dur ist unverkennbar, dass Kütson sein Dirigat „tanzt“. Mit seiner Choreographie auf dem Podest macht er die Musik sichtbar: Da gibt es die Passagen voller Spannung und Dynamik, die er mit jeder Faser selber ausdrückt und vermittelt, dann wieder lyrische Melodiebögen, die er mit ungewöhnlicher Bewegungsfreude nachzeichnet.
Ein Blick in den Werdegang zeigt: Kütson gehört zu den ausgezeichneten Nachwuchs-Dirigenten. 2002 wurde er in das Förderprogramm Dirigentenforum des Deutschen Musikrats aufgenommen, vier Jahre später erhielt er den Deutschen Dirigentenpreis. Seit 2007 ist er Generalmusikdirektor am Landestheater Schleswig-Holstein. Den Schwerpunkt legt er auf die Opernliteratur: Über 50 Opern hat Kütson derzeit in seinem Repertoire.
Im Konzert lässt er eine musikalische Rarität der besonderen Art folgen: das Violinkonzert in d-Moll des Armeniers Aram Chatschaturjan. Der Komponist stellt in seinem 1940 uraufgeführten Werk allerhöchste Ansprüche an den Solisten.
Tänzerisch entführt Feng Ning das Publikum in die Klangwelt Armeniens — und das Staunen beginnt! Da meint man, zwei Sologeigen zu hören, doch der Blick auf die Bühne belehrt einen eines Besseren. Der chinesische Teufelsgeiger spielt atemberaubend in rasantem Tempo, dabei mit unglaublicher Leichtigkeit.
Der begeisterte Applaus gebührt ebenso den Niederrheinischen Sinfonikern, die ebenbürtige Partner sind — eine musikalische Sternstunde.
Das 3. Sinfoniekonzert wird am Freitag, 20 Uhr im Seidenweberhaus ein weiteres Mal aufgeführt.