Skulpturen aus Licht und Nebel
Die Schau mit Werken Adolf Luthers fasziniert die Besucher.
Krefeld. "Kunst ist ein Verfahren, Wirklichkeit zu gewinnen, daher experimentell." Dieses Zitat von Adolf Luther (1912-1990) steht programmatisch am Eingang der Ausstellung, die dem Lichtkünstler im Obergeschoss des Museums Haus Lange gewidmet ist.
Eine Etage darunter zeigt der Leipziger Künstler Julius Popp, Träger des diesjährigen Luther-Förderpreises, komplexe Installationen, die das moderne Informationszeitalter analysieren und beleuchten (die WZ berichtete). Auch Luther befasste sich für die Verwirklichung seiner Lichtobjekte mit der Wissenschaft. Seine Interessen galten jedoch eher naturwissenschaftlichen Phänomenen, die er in heute noch faszinierende Kunstwerke umsetzte.
Neben raumgreifenden Installationen sind eine Reihe von Glas-und Spiegelobjekten zu sehen, mit denen der Künstler bereits in den frühen sechziger Jahren zu experimentieren begann. Auf einer Fensterbank aufgereiht stehen seine sogenannten "Lichtschleusen", bei denen dicke Glasstreifen aber auch Brillengläser zwischen Glasscheiben gefasst und vor einem Fenster angeordnet sind. Einströmendes Tageslicht, besonders Sonnenlicht, gibt diesen Objekten einen besonderen optischen Zauber.
Mit einfachen Mitteln schuf Luther Kunstwerke, die sich durch Experimentierfreude und eine besondere Ästhetik der Form auszeichnen. Auch die großen, Wandarbeiten aus Hohlspiegeln zeigen diese Verbindung. Zugleich schlagen die sphärischen Objekte eine Brücke von der Fläche in den Raum. Der Betrachter, der sich vor ihnen bewegt, kann seinen Blick in den zahlreichen Spiegelungen verlieren.
Im ganz abgedunkelten "Fokussierenden Raum", den Luther 1968 kreiert hat, macht er das Licht selbst zur sichtbaren Skulptur. Auf dem Boden liegende, langsam rotierende Hohlspiegel werden von der Decke angestrahlt. Auf Knopfdruck strömt Nebel in den Raum, der sich in den Lichtkegeln zu Formen verdichtet. "Es entsteht die energetische Plastik", formulierte Luther, ein "ätherisches Gebilde der Veränderlichkeit und Vergänglichkeit". Auch nach vier Jahrzehnten vermag das zu verzaubern.
Etwas altmodisch erscheinen die Überlegungen des Künstlers, die Nachtseite des Mondes durch Spiegelungen mit einem Lichtpunkt zu versehen. Das für die Jahrtausendwende geplante Projekt scheiterte an hohen Kosten. Ein Brief Luthers an Wernher von Braun belegt jedoch die Ernsthaftigkeit des Unternehmens.
Bis 19. September. Geöffnet Di.-So., 11-17 Uhr. Eintritt: vier Euro