Stadttheater: Abschied am Ende eines langen Weges
Mit einer Feierstunde ist dem scheidenden Intendanten Jens Pesel für seinen Einsatz gedankt worden.
Krefeld. In Zeiten, in denen vieles ständigem Wandel unterworfen ist, hat eine Kontinuität von 14 Jahren schon ein besonderes Gewicht. Seit Herbst 1996 leitete Generalintendant Jens Pesel das Gemeinschaftstheater Krefeld/Mönchengladbach und an einem strahlenden Sommertag verabschiedeten beide Städte den Theatermann in einer Feierstunde in Krefeld.
"Wir treffen uns am Ende eines langen Weges hier" begrüßte Pesels Stellvertreter Christian Tombeil das Publikum, unter dem sich viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur befand. Die Abwesenheit von Kulturdezernent Roland Schneider fiel auf. Musikalisch eingerahmt von dem Bläser-Ensemble der Niederrheinischen Sinfoniker standen Lob und Würdigung im Mittelpunkt der Reden.
Oberbügermeister Gregor Kathstede bezeichnete den Intendanten als das "Herz" eines Theaters und sprach von einer beeindruckenden Ära, die zu Ende gehe. Er würdigte Pesels Initiative "Kultur macht reich" und hob seine Förderung des Jugendtheaters hervor. Kathstedes Mönchengladbacher Amtskollege Norbert Bude betonte, dass Pesels Intendanz von großem Engagement, Mut und Leidenschaft gekennzeichnet gewesen sei, was sich auch in klaren Worten gegenüber der Politik geäußert hätte. Als Gegenpart zur allgemeinen Reizüberflutung habe sein Theater immer wieder "Momente der Stille und des Staunens" beschert. Bude begrüßte Pesels Nachfolger Michael Grosse und schloss mit dem Appell: "Theater muss leben, auch über sechzig Jahre hinaus".
Beide Oberbürgermeister überreichten Pesel eine Festschrift über seine Intendanz. In einer sehr warmherzigen Rede dankte Victoria Bröcker, Vorsitzende des Ballettvereins, stellvertretend für die drei Fördervereine, dem Intendanten für die lange gute Zusammenarbeit. Er habe die Förderer nicht nur als notwendige Geldgeber sondern stets als wichtige Lobby für das Theater wahrgenommen. Ein von Pesels ehemaliger Stellvertreterin Ulrike Gondorf moderiertes Festgespräch zeigte den Theatermann Pesel aus Sicht der Künstler. Die Regisseure Thomas Krupa und Reinhardt Friese, sowie Schauspielerin Regine Andratschke und Sängerin Kerstin Brix hoben neben der Professionalität auch Jans Pesels Menschlichkeit hervor.
Nach einem humorvollen Ständchen der "Comedian Harmonists", die Veronikas Lenz schnell in Jens umdichteten, kam der Geehrte selbst zu Wort. "So viel Lob wie in eineinhalb Stunden habe ich in vierzehn Jahren nicht bekommen" sagte er mit der für ihn typischen Ironie.