Stadttheater: Im Jahr 2016 öffnet die Schule für Arbeitslose

Der Roman von Joachim Zelter kommt ab 1. Februar auf die Bühne.

Krefeld. Deutschland im Jahr 2016: Acht Millionen Menschen sind ohne Arbeit. Mit drastischen Mitteln versucht die Bundesagentur für Arbeit, diesen Zustand zu bekämpfen. Sie gründet eine Schule für Arbeitslose. Damit wird das gesellschaftliche Problem zum Problem des Einzelnen gemacht, der versagt hat.

Das ist das Thema des Romans von Joachim Zelter, der 2006 erschienen ist. Im Stadttheater kommt der Roman in einer speziellen Krefelder Fassung ab 1. Februar auf die Bühne. Dramaturgin Ulrike Barnusch stellte mit Regisseur Christian von Treskow und allen sieben Darstellern das Stück jetzt bei einer Matinee vor. Die hiesige Fassung macht aus dem Stoff kein Theaterstück im klassischen Sinn, sondern bringt den Roman selbst auf die Bühne. Zelter selbst meint dazu in einem Interview, dass das Geschehen auf der Bühne von größerer Wucht sei als ein Buch, das man zuklappen könne. Trotzdem ist es für den Regisseur eine besondere Herausforderung, für den epischen Text szenische Bilder zu finden. "Es wird kein Lektüreabend, sondern sehr lebendig und auch komödiantisch." Wobei der Humor in diesem Stoff eher kafkaeske Züge trägt. Das zeigten mehrere Textbeispiele.

Die Schule der Arbeitslosen erinnert nicht zufällig an ein totalitäres Lager, wo Menschen manipuliert werden. Hier soll aus Versagern erfolgreiche Bewerbungsstrategen gemacht werden. Dafür müssen die Trainees buchstäblich ihr altes Leben begraben und bekommen in extremen Prüfungssituationen einen neuen, erfolgversprechenden Lebenslauf eingehämmert. So wird aus dem Diplombiologen Roland Bergmann mit Schwerpunkt Botanik ein promovierter Biochemiker. Die Beschönigung von Lebensläufen allein ist nicht das Skandalöse, sondern das dahinter steckende System, meint der Autor. Dass er sich dazu einer ins Groteske wandelnden Überzeichnung bedient, zeigt der Ausblick auf das Ende des Romans. Die fit gemachten Kandidaten werden nach Westafrika ausgeflogen. Sie sind glücklich und voller Erwartung auf ihr neues Leben.