Fabrik Heeder: Der Dieb mit der Kamera

Die Fotogalerie zeigt eine kleine Schau mit irritierenden Arbeiten von Daniel Schieben.

Krefeld. Die Figuren schweben über das weiße Papier, liegen unter hellen Passepartouts. Fotografien eines jungen Mannes aus Trier: Daniel Schieben. Die Fotogalerie in der Fabrik Heeder zeigt seine Arbeiten bis zum 1. März. Im langen, schmalen Gang in der zweite Etage hängen die Fotografien, gegliedert in zwei Abteilungen: "In der Verborgenheit wartend?" und "Das gestohlene Porträt". Die zweite, die kleinere Gruppe umfasst sieben farbige Arbeiten. Daniel Schieben hat Menschen fotografiert, die sich für ein Fotoporträt aufgestellt haben und erwartungsvoll mit ihrem "Fotogesicht" auf ihren eigenen Hobbyfotografen schauen.

So geht ihr Blick schräg an der Linse und auch am Betrachter vorbei. Daher nennt er diese Serie, übrigens in Amerika aufgenommen, "Das gestohlene Porträt". Die Menschen sind dem Betrachter fremd, sie erzeugen eine "unterschwellige Verstörung" und ironisieren das immer gegenwärtige Fotoalbum vagabundierender Weltbürger.

Menschen sind auch Objekte des zweiten Teils dieser Präsentation. Hier hat Schieben Besucher von Sehenswürdigkeiten, etwa in seiner Heimatstadt Trier, fotografiert. Beim Entwickeln aber, was hier eine digitalisierte mehrschrittige Arbeit am Computer bedeutet, lässt er den Hintergrund wie etwa die Porta Nigra gar nicht erst Kontur oder Farbe gewinnen. So erscheinen nur die Menschen in allen Schattierungen von Grau. Sie haben auch keine Gesichter mehr, manche nur noch schemenhafte Konturen. Und das öffnet sie für eine jeweils andere Betrachtungsweise.

Prof. Erik Schmid von der Hochschule Niederrhein, der den jungen Fotografen für diese Ausstellung empfahl, sieht in diesem Gestus eine spezielle "Form von Verweigerung" und durch die Abwesenheit von Realität eine anregende Irritation. Ihm gefällt vor allem die Schüchternheit in den Fotografien: "Schieben verzichtet auf ein Eindringen in die Privatheit." Dadurch erhalten sie für ihn zugleich die Qualität eines Spiegelbildes: "Der Betrachter mag vorsichtig in sich selber hineinschauen." Schmid: "Das Suchen, Forschen und Finden in diesen Fotos ist eine vielversprechende erste Station dieses jungen Fotografen." Sehr sorgfältig aufgehängt wurden die Arbeiten von Schiebens Freundin Diana Burkhardt.

Öffnungszeiten: mo.-mi.: 8-16 Uhr, do.: 8-17.30 Uhr, fr.: 8-12.30 Uhr sowie nach Vereinbarung (Ruf: 33262).