Tanz als Spiegel der Zeit

Das Festival Move! beginnt am 14. Oktober.

Tanz als Spiegel der Zeit
Foto: Donata Kukyte

Krefeld. Für Fans des zeitgenössischen Tanzes ist es nichts Neues: In Krefeld bewegt man sich tänzerisch am Puls der Zeit. Nach den Veranstaltungen Tanz NRW, First Steps und Move in Town startet am 14. Oktober die 16. Ausgabe von „Move!“. „Der Tanz soll sich bei Move! nicht auf die Darstellungen von Beziehungen beschränken“, erklärt die stellvertretende Leiterin des Kulturbüros, Dorothee Monderkamp. „Er soll auch eine Vielzahl von gesellschaftlich relevanten Fragen behandeln, ein Spiegelbild unser Zeit sein“, sagt Jürgen Sauerland-Freer, Leiter des Kulturbüros. „Darin lässt sich auch nachvollziehen, was gerade in NRW die Themen der Compagnien sind.“

Tanzensembles aus diesem Bundesland stellen das Gros beim Festival, aber es ist auch schon Tradition, einem Gastland eine Bühne zu bieten und „Blicke über den Tellerrand“ — so Monderkamp — zu ermöglichen. In diesem Jahr sind es vier Compagnien aus den Niederlanden, die ihren Teil zu einem facettenreichen Programm dieser flüchtigen Kunstform beitragen werden. Bei der Auswahl der Compagnien, die in der Fabrik Heeder gezeigt werden, geht es dem Krefelder Kulturbüro darum, den freischaffenden Künstlern Aufführungstermine zu ermöglichen.

Zum anderen ist es möglich, dank der finanziellen Förderung des Festivals durch das Land NRW, die Kunststiftung NRW, die Mittelzentrenförderung und einem Beitrag aus den Niederlanden auch Produktionen in Auftrag zu geben. Sauerland-Freer freut sich darüber, dass aus der Investition von 18 000 Euro Eigenmitteln schließlich für 2017 ein Festival-Etat von 60 500 Euro geworden ist.

Das Festival eröffnet am 14. Oktober die Compagnie BackBone aus Amsterdam. Alida Dors, die Choreographin der Produktion „Built for it“, gilt als eine der besten in den Niederlanden. Musikalisch legt sie mit dieser Aufführung einen roten Faden durch das Festival: Hip Hop wird auch bei anderen Choreographien eine große Rolle spielen. Zu Live-Musik (Gesang, Cello, Gitarre und Drums) gibt das Kölner Freiraum Ensemble am 15. Oktober tänzerisch Einblicke in seinen Alltag als freischaffende Künstler vor und hinter den Kulissen. Mit Raimund Hoghe wird ein vielseitiger Künstler (Choreograph, Tänzer, ehemaliger Dramaturg bei Pina Bausch, Journalist und Autor) am 21. Oktober auf der Studiobühne stehen. Texte aus verschiedenen Epochen und Zeiten wird er in Körpersprache übersetzen.

Sämtliche Compagnien des sechs Wochen dauernden Festivals sind im Internet unter www.tanzwebkrefeld.de und www.krefeld.de/heeder zu finden. Besonders soll jedoch noch erwähnt werden, dass der Veranstalter mit Sabine Seume auch eine Choreographin gefunden hat, die den Move-Familientag mit einem Programm für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren gestaltet. „Stille“ lautet das vielversprechende Thema dieses Tanzabends (ab 18 Uhr) am 19. November.

Das Kulturbüro bietet zu Move! ein Rahmenprogramm mit Einführungen in zwei Aufführungen, einem Nachgespräch sowie drei Move Talks, bei denen die Besucher die Gelegenheit bekommen, sich mit den Künstlern sowie anderen Tanzinteressierten auszutauschen. Am 19. Oktober gibt es in der Fabrik Heeder einen rund zweistündigen Tanzfilm über das Leben von Loie Fuller (1862-1928) zu sehen, die als eine Wegbereiterin des modernen Tanzes gilt. Tanzfilme im 60 Sekunden-Takt werden am 21. November auf der Studiobühne II gezeigt. Während des gesamten Festivals sind in der Fotogalerie Heeder Tanzfotografien des Niederländers Joris-Jan Bos zu sehen, der die Emanuele Soavi incompagny seit 2012 mit der Kamera begleitet. Am 25. November endet Move! mit einem Ausklang zu Klavier und Saxophon durch das Duo Dix und Kamps im Foyer zur Studiobühne I.