Theater und Weinbrennerei Dujardin sollen Denkmäler werden

Der Kulturausschuss soll darüber entscheiden, ob die steinernen Zeitzeugen Denkmäler werden.

Krefeld. Entscheidend ist nicht nur die Architektur. Das Stadttheater und die Weinbrennerei Dujardin sollen vor allem deshalb auf der Denkmalliste landen, weil sie für die Stadtgeschichte so bedeutsam sind. Die beiden Gebäude sind steinerne Zeitzeugen - gleichwohl auf sehr unterschiedlicher Art. In der kommenden Woche soll die Politik ihre Denkmalwürdigkeit offiziell beschließen.

Das Stadttheater, am 12. Januar 1963 eröffnet, gilt als originelles Experiment - was mit den Umständen seiner Entstehung zu tun hat. Der Architekt Gerhard Graubner, der auch das Schauspielhaus Bochum gestaltet hat, kämpfte bei der Planung nicht nur mit der beengten Bausituation, er musste auch die Grundmauern des Vorgängerbaus in seinen Entwurf einbeziehen.

Dieses Gebäude, erst zehn Jahre zuvor von Eugen Bertrand errichtet, war in Krefeld als "Kulturscheune" verschrien. Es war aufgrund von Platz- und Finanzierungsproblemen unfertig geblieben. Rund zehn Prozent seiner Bausubstanz blieben bei Graubners Entwurf erhalten.

Das heutige Theater gilt als denkmalwürdig, weil es Symmetrie, moderne Technik und moderne Form kunstvoll verbindet. Entstanden ist es seinerzeit dank des "Theaterbooms" in der Nachkriegszeit - das alte Haus an der Rheinstraße war 1943 beim Bombenangriff zerstört worden. "Als Teil der gewachsenen kulturellen bürgerlichen Traditionen ist das Theater heute im Krefelder Stadtleben und Stadtraum unverzichtbarer Bestandteil", heißt es in der Begründung der Stadt Krefeld.

Ähnliche Bedeutung kommt der Weinbrennerei Dujardin für den Stadtkern von Uerdingen zu. Als denkmalwürdig gilt das Gebäude, weil es laut Stadt "fast 230 Jahre Uerdinger Gewerbeleben repräsentiert". Die Spirituosenerzeugung war dort seit dem 18. Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftszweig, Dujardin größter und langlebigster Betrieb. Innerhalb der am Rhein entstandenen Kette von Industriebetrieben stellt Dujardin "einen markanten Eckstein der Industrieentwicklung dar, der noch heute diesen Teil des Stadtteils Uerdingen charakterisiert", erklärt die Stadt.

Erhaltenswert ist der Komplex auch als Stilbeispiel für die Neue Sachlichkeit. Ab 1920 ist die damals hochmoderne Brennerei in Uerdingen entstanden, nach dem Krieg wurden die zerstörten Teile wieder aufgebaut. Die Denkmalwürdigkeit soll jedoch nicht für den ganzen Komplex gelten, sondern nur für das nördliche Ende.