Krefelder Kunstverein Tillmann Damrau malt Menschen, die rätselhafte Dinge tun

Der Krefelder Kunstverein eröffnet Freitagabend die Ausstellung des Stuttgarter Künstlers am Westwall.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Ein Mann steht etwas ratlos vor einem Haus, ein anderer trägt eine voll bepackte Tüte irgendwohin. Ein Dritter schwebt wie traumverloren in der Nähe eines Wassers, in das er sich vielleicht gleich hineinstürzt. Es sind Menschen, die durchschnittlich aussehen und dabei rätselhafte Dinge tun. Man begegnet ihnen in den Bildern von Tillmann Damrau, die ab der Eröffnung heute um 19 Uhr im Krefelder Kunstverein, Westwall 124, zu sehen sind.

„Ich komme von der figurativen Malerei“ sagt der in Stuttgart lebende Künstler. Trotz der narrativen Elementen in seinen Bildern geht es ihm nicht nur darum, Geschichten zu erzählen. „Ich möchte die ganze Bandbreite von Malerei zeigen“ erzählt er. Neben den kräftigen Farben sind es auch fühlbare Dinge wie erdige Strukturen, abstrakte Formen bis hin zur Geometrie mischen sich darunter.

Der Künstler bezeichnet das Bild als Spielraum, in dem sich eine materielle Welt entfaltet. Neben den Menschen tummeln sich auch Tiere, technische Gegenstände, Häuser und Bäume in diesen Räumen, die auch über die Grenzen der Leinwand hinaus denkbar sind. So ist die rechte Wand im Erdgeschoss wie ein Wandfries gestaltet.

Figuren, ein Pfeil und ein Tannenbaum befinden sich direkt auf der Wand und verbinden die dazwischen gehängten Bilder. Da auch auf diesen oft viel weiße Leinwand durchschimmert, entsteht so eine enge Verzahnung von Bildern und Wand. „Die Dinge wandern aus dem Bild heraus“ sagt Damrau. Es ist ein fließender Prozess, bei dem nicht das fertige Bild das Wesentliche ist. „Das Interessanteste für mich als Künstler ist das Machen eines Bildes.“

Sehr bunt, manchmal im Gestus kindlich-naiv, und teilweise sehr schräg sind die Ergebnisse, hinter denen sich philosophische Gedanken über das Dasein an sich verbergen. „ Wir versuchen doch ständig, dieser Welt habhaft zu werden und mit unserer Begrenztheit umzugehen. Dabei werden wir immer wieder damit konfrontiert, dass wir zerbrechliche, fragile Wesen sind.“ betont der Künstler. Mit seiner vor Vitalität strotzenden, aber auch leicht irrationalen Bildwelten setzt er dieser bitteren Erkenntnis etwas entgegen.

Die fabelhaften Objekte“ die im etwas sperrigen Titel der Ausstellung genannt sind, stecken überall in den Bildern, sind Beispiel für eine Sinnsuche, die niemals aufhört. Damraus Bilder sind dabei keine abgemalte Wirklichkeit, sondern sprechen den Betrachter auf einer Gefühls-und Denkebene an. Dass sie dies auf eine optisch so spielerische Weise tun, macht einen großen Reiz aus. Die Bilder sind bis zum 4. Oktober mittwochs bis donnerstags von 16 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr zu sehen.