Unterwegs: Auf Reisen, aber auch auf der Flucht
Rund 40 Museen an Rhein und Maas zeigen vom 5. März bis zum 16. September alles zum Thema Reisen.
Krefeld. Im März beginnt die Reisesaison für den kulturhistorischen Niederrheiner. Mehr als 40 Ziele, grenzüberschreitend im Kulturraum Niederrhein, können angesteuert werden. Ausstellungen und Aktionen, Exkursionen, Lesungen und Vorträge sind mit einem Thema verbunden: „Unterwegs an Rhein und Maas.“
Es ist schon das vierte Themenjahr, das vom Kulturgeschichtlichen Museumsnetzwerk Niederrhein organisiert wird, dessen Geschäftsführerin Ingrid Misterek-Plagge die teilnehmenden Veranstalter jetzt zur Vorstellung der Projekte in den Lokschuppen des Nordbahnhofs geladen hatte.
„Unterwegssein“ ist das Leitmotiv, darunter fallen nicht nur Urlaubsreisen, sondern auch Flucht und Vertreibung, Handelsreisen und Bildungsreisen und — natürlich — auch der Tourismus unserer Tage. „Vom Wandern, Laufen und Marschieren“ wird ab 5. März im Nierrheinischen Freilichtmuseum Grefrath erzählt. Sportliches Gehen und Wallfahrten, soldatisches Marschieren und Demonstrieren und das Leben der Wandergesellen ist ansehnlich aufbereitet.
Das Museum de Locht in Melderslo in den Niederlanden wird unter anderem einen kleinen Koffer zeigen, mit dem ein Internatsschüler die Wege zwischen Schule und Zuhause machte (ab 11. März) und die „Städtische Galerie im Park“ in Viersen zeigt ab 12. März, wie sich Schuhe als Objekte in der zeitgenössischen Kunst darstellen lassen. Reisende von der Renaissance bis heute zeigt das Städtische Museum Schloss Rheydt ab 12. März unter dem Titel „Aufbruch in die Ferne“.
Eine Woche später, am 19. März, geht es im Museum für Europäische Volkstrachten in Wegberg-Beeck um Geschichten von Menschen, die in Wegberg eine neue Heimat gefunden haben. Wie das Leinen vom „Niederrhein über Haarlem in die weite Welt“ gelangte, ist ab 30. April im Textilmuseum Die Scheune in Nettetal nachzuvollziehen. Zwar konnte man in Krefeld Leinen weben, aber nicht bleichen. Darauf war man in Haarlem spezialisiert, und deshalb wurde von Krefelder Mennoniten das dunkle Leinen auf dem Landweg nach Haarlem transportiert, auf dass es dort heller, weicher und tragbarer wurde.
In Kaarst-Vorst, im Museum Tuppenhof, sind die erstmal im Süden urlaubenden Deutschen unter der Überschrift „Als Urlaub noch ein Abenteuer war“ ab dem 7. Mai einen Besuch wert. Wo besser als im Museum Burg Linn (ab 8. Oktober) könnte an „Die letzte Reise — Jenseitsvorstellungen im Wandel“ gedacht werden. „Wir besitzen eine Masse an Grabbeigaben“, sagt Christoph Dautermann, Vize-Chef des Hauses. „Schließlich sind in Krefeld über 6000 antike Gräber ausgegraben worden.“
Außer Geflüchteten und Angekommenen, gibt es noch die „Temporären Immigranten“. Das sind die Eismacher, die aus zwei Tälern aus den Dolomiten nach Deutschland kommen, um hier Eis zu machen und anzubieten. „Gelato!“ ist die Ausstellung im Neusser Clemens-Sels-Museum betitelt, die am 25. Juni beginnt. Dass es auch „Rhein-Reisende“ gibt, die „gereist“ werden, zeigt der Künstler Joachim Römer im Kreismuseum Zons mit Installationen, in die er gefundene Flaschenpost und Angetriebenes verarbeitet hat.
Erst am 15. April 2018 heißt es „hin & weg“ im Preußen-Museum Wesel, wenn dort 200 Jahre Fahrradgeschichte am Niederrhein ausgestellt werden. Eine ausführlich mit Projektbeschreibungen und Fotos ausgestattete Broschüre gibt Auskunft, „Unterwegs — Onderwegs“ heißt das Heft, das Lust auf das Reisen am Niederrhein macht.
Wer mehr zu dem Projekt oder einzelnen Veranstaltungen erfahren möchte, kann sich im Internet informieren: