Jugendkirche Was Teenager lieben, hoffen und glauben
Die regionale Jugendkirche Krefeld ist seit fünf Jahren in St. Elisabeth am Viktoriaplatz beheimatet. Auch das Jubiläumsfest ist von Jugendlichen vorbereitet worden.
Krefeld. „Ich glaube an eine Welt für Kinder — Kinder dürfen im Krieg fliegen“, „Ich hoffe auf Frieden“, „Ich liebe mein Saxofon und meine Blockflöte, weil ich meine Gefühle ausdrücken und ändern kann, wenn ich traurig bin, spiele ich etwas Fröhliches“ — das sind nur drei Stimmen auf Hunderten Karten, die vor dem Jubiläum an Kinder und Teenager zum Beispiel in Firmgruppen, Schulklassen, unter Konfirmanden oder Besuchern offener Jugendeinrichtungen verteilt worden sind.
Seit fünf Jahren ist die regionale Jugendkirche in St. Elisabeth am Viktoriaplatz zuhause. Und wie immer wollen die Verantwortlichen die Jugendlichen und ihre Ansichten auch beim geplanten festlichen Abendgebet am Sonntag, 20. November, 18 Uhr, zu Wort kommen lassen. So kam die Postkarten-Aktion zustande, deren Ergebnisse auch an diesem Tag präsentiert werden sollen.
Die Satzanfänge „Ich glaube an“, „Ich hoffe auf“, „Ich liebe“ und „Selig bin ich, wenn“ konnten die jungen Leute vervollständigen. Fast tausend Antworten kamen zurück. „Wir sind überrascht über den großen Rücklauf“, sagt der regionale Jugendseelsorger Christoph von der Beek, „und auch überrascht, wie oft — neben den häufigsten Begriffen Freunde, Familie und Frieden — Gott auftaucht oder das Thema Leben nach dem Tod.“
Dominik Kraues (27), der seit Jahren zum ehrenamtlichen Vorbereitungs-Team gehört, ergänzt: „Es scheint unter Jugendlichen einen Glauben an eine höhere Macht zu geben. Selbst wenn die Vorstellung noch diffus ist und ein Patchwork aus verschiedenen Zusammenhängen und Religionen.“ Seine Team-Kollegin Larissa Singer (20) glaubt, dass „selbst wenn es unter Freunden nicht immer Thema ist, Jugendliche mit Gott etwas suchen, das ihnen Freiraum lässt, jemanden, der nicht bewertet, was sie sagen oder tun, und privat ein Anker sein kann“.
Ein gutes Dutzend Schüler und Studenten gehört wie die beiden zur Gruppe, die die Jugendgottesdienste und andere feste Termine wie Konzertnächte, Ausstellungen oder den Jugendkreuzweg gestalten — in fünf Jahren waren es mehr als 60 Veranstaltungen. In ihren Runden legen die Organisatoren die aktuell für sie wichtigen Themen fest und setzen sie mit Hilfe der Hauptamtlichen um. „Germany’s next top holy“, „Stern-Stunde“, „ganz schön anders“, „Geh mit Gott — aber geh“ sind einige Beispiele für Titel, die mit Inhalt gefüllt wurden.
Im Schnitt gibt es einen Jugendgottesdienst im Monat. „Selbstverständlich könnte man auch mehr anbieten, aber genau der Aspekt, dass wir es gemeinsam mit den Jugendlichen machen wollen, bedeutet, dass wir einen pro Monat schaffen, weil alle durch Schule, Studium und Training eingebunden sind“, sagt von der Beek, der mit Lisa Vratz, halb Schul-, halb Jugendkirchenseelsorgerin, und dem regionalen Jugendbeauftragten Guido Kleen die hauptamtliche Seite stellt.
Im Durchschnitt kamen in fünf Jahren 50 bis 100 Besucher zu den Terminen in St. Elisabeth. „Es ist kein Selbstläufer, wie ich es anfangs erwartet hatte“, sagt von der Beek. Immer wieder müsse man Klinkenputzen in Einrichtungen und Gemeinden. Oft sei der Schulabschluss, der Berufs- oder Studienbeginn mit Ortswechsel der Einschnitt, warum Jugendliche irgendwann nicht mehr kämen.
Angesprochen werden eigentlich Teenager ab der zehnten Klasse. „Aber wir haben derzeit auch einen 13-Jährigen im Vorbereitungs-Team, der hat mit elf bei uns angefangen.“ Das ergebe noch einmal „ganz andere Denkanstöße“ sagt Larissa Singer, „es kommt ja nicht aufs Alter an, sondern wie motiviert man ist“.
Die einen kämen, weil es in ihren eigenen Gemeinden keine Angebote für Jugendliche gebe oder sie die vorhandenen nicht ansprächen, sagt von der Beek. Andere sind beispielsweise schon als Jugend- oder Firmleiter in ihren Gemeinden aktiv und wollen noch mehr. Den Grund, dabei sein zu wollen und sogar im Team mitzuarbeiten, sieht Dominik Kraues in der Gemeinschaft, die Spaß mache. „Und man ist natürlich stolz, wenn man einen tollen Gottesdienst mitgestaltet hat.“