Wie Wember wirklich war
In einem Buch erinnern sich Wegbegleiter an den Museumschef — unter anderem Helga Lauffs.
Krefeld. Die Worte sind warm und persönlich, beinahe liebevoll. Doch zwischen den Zeilen dieses Buches steht blanke Kunstgeschichte: Wie war das damals mit Picasso, Yves Klein und Joseph Beuys? Wie kam Krefeld zu den spektakulären Schätzen der Sammlung Lauffs? Und was machte ihn aus, den Kunstkenner, Freund, Chef, Pädagogen und vor allem den Menschen Paul Wember?
Binnen weniger Tage erscheint nun das zweite Buch über den ehemaligen Museumsdirektor. Während die Publikation der Museen den Ausstellungsmacher und Vorkämpfer für die moderne Kunst in den Mittelpunkt stellt (die WZ berichtete), wählt der Verein Kunst und Krefeld einen persönlichen Ansatz.
Die Initiatorin Roswitha Hirner hat Zeitgenossen Wembers aufgetrieben, die sich in Aufsätzen und Interviews an ihn erinnern. „Viele Wegbegleiter sind bereits verstorben“, sagt Hirner. „Doch wir haben 13 Menschen gefunden, die ihn gut kannten und sich gern erinnern wollten.“
Darunter ist — und das kommt einer kleinen Sensation gleich — auch die Kunstsammlerin Helga Lauffs, die 2008 in die Schlagzeilen geriet, als sie einen Großteil ihrer Leihgaben aus Krefeld abzog und versteigern ließ.
Roswitha Hirner hat die 90-Jährige in Bad Honnef besucht und bei einem Glas Traubensaft um ihren Beitrag gebeten. „Sie war reizend, und sehr positiv“, sagt die Kunsthistorikerin. Detailreich schildert Lauffs in dem Buch, wie sie und ihr Mann Wember kennenlernten, wie er sie beim Sammeln beriet und ihr Freund wurde.
Mit Zuneigung erinnern sich auch der ehemalige Zoodirektor Walter Encke, Wembers langjährige Mitarbeiterin Gisela Fiedler-Bender und Künstler wie Will Cassel, Heinz Mack und Franz Erhard Walther. „Wir wollten Wember in verschiedenen Rollen zeigen“, sagt Roswitha Hirner.
Parallel zum Erscheinen des Buches wird in der Galerie Meta Weber eine Ausstellung eröffnet, die Kunst aus Wembers Zeit zeigt: Werke von Christo, Mack, Uecker, Luther und anderen. „Wir hätten dafür gerne Werke der Kunstmuseen ausgeliehen, aber wegen der Einlagerung war das unmöglich“, sagt Hirner.
Die Luther-Stiftung sprang ein — und ermöglicht eine Rückschau, die sonst ausgeblieben wäre. Denn zu Wembers 100. Geburtstag im Juli dieses Jahres wird sein Wohnzimmer, das Kaiser-Wilhelm-Museum, noch geschlossen sein.