„Kulturstoff“-Aktion in Krefeld Wie Masken zu Spenden werden
Krefeld · Ein Team aus Freunden will Szene-Treffpunkte Krefelds unterstützen – und näht dafür im Akkord. Die Nachfrage ist immens.
Die Idee kam unter der Dusche, nun ist die Nachfrage viel höher als gedacht. Die Akteure hinter der Aktion „Kulturstoff“ wollen alteingesessene Pfeiler der Kulturszene in Krefeld in der Corona-Krise unterstützen und nähen und verkaufen dafür Gesichtsmasken – der Erlös wird gespendet. Vor zwei Wochen begann die Umsetzung der Idee.
Hunderte Masken
wurden bereits verkauft
Zirka 60 Meter Baumwollstoff wurden bisher verarbeitet und 800 Masken verkauft, schätzen Ivy Kaltenhäuser und ihr Mann Finn Ludwig. Zusammen mit ihrer Freundin und Nachbarin Sophie Möller haben sie die Aktion ins Leben gerufen. Weitere Freunde schlossen sich an, nun sind es insgesamt um die 15, die im Akkord nähen, teilweise 16 Stunden am Tag, im Schichtbetrieb oder nach der Arbeit. Nachdem eine Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen in NRW angekündigt wurde, entwickelte sich eine teils ungewollte Dynamik, erklärt Ivy Kaltenhäuser. Die Gruppe habe etwa Anfragen von vielen Firmen bekommen, die die Masken vertreiben wollten.
„Es soll ein Spendenprojekt bleiben“, macht Kaltenhäuser klar. Die 27-Jährige arbeitet als Sozialarbeiterin in Essen, setzt sich zusammen mit ihren Mitstreitern nach der Arbeit an eine von vier Nähmaschinen, um in der Krise „etwas Gutes für Krefeld zu tun“, für das Nacht- und Kulturleben. Die provisorische Näherei konnte dank des Bruders von Finn Ludwig auf einem Gelände der Pfadfinder in Uerdingen eingerichtet werden – dort gebe es Räume mit ausreichend Platz, auch um den empfohlenen Abstand einzuhalten. In einem Raum werde genäht, in einem anderen zugeschnitten.
Unterstützt werden gezielt zwei Clubs, eine Kneipe und ein Kino: der Schlachthof, die Kulturrampe, die Tannenhöhe und der Primuspalast. Warum gerade diese? Man habe überlegt, wer am meisten Unterstützung gebrauchen kann, wer anderen eine Bühne bietet oder Platz für Begegnungen und kulturelles Leben oder eben das älteste Kino der Stadt. Die vier Ausgewählten hätten zudem keine Ausweichangebote wie Speisen, die sie wie viele Restaurants nun zum Abholen oder Liefern anbieten können.
Zudem habe man sich zunächst auf einige wenige beschränken wollen, um diesen dann auch „richtig“ helfen zu können. Die Stoffmasken werden für jeweils fünf Euro Mindestspende verkauft, der Erlös (abzüglich einem Euro pro Maske für die Produktionskosten) werde an die vier Läden gespendet.
Im Internet wird angekündigt, wann der nächste Verkauf startet
Weil sich die Anfragen über digitale Kanäle wie Facebook oder Instagram in den letzten Tagen überschlugen, sollen dort keine Bestellungen mehr aufgenommen werden. Im internet werde angekündigt, wo und wann die Masken aus Baumwolle, die laut den Machern bei 60 Grad in die Waschmaschine können, erhältlich sind. Und wie lange soll noch im Akkord Kulturstoff-Mundschutz produziert werden? „Wir nähen so viel wir können, bis die Nachfrage aufhört“, sagt Kaltenhäuser. Schließlich gehe es bei „Tanne“, Schlachthof und Co. um nicht weniger als um die Existenz. Dementsprechend hätten sich die Betreiber „mega“ über die ehrenamtliche Hilfsaktion gefreut.
Die Idee, die übrigens Ludwig unter der Dusche kam, zieht noch andere mit: Zunächst wurden noch Mitstreiter gesucht, beim Verkauf auf einem Markt in Krefeld sei das Kulturstoff-Team aber am Freitag mit Anfragen überhäuft worden.