Kunstperformance „Icon“ ist als Kurzfilm zu sehen

Bei der Ausstellung „Force“ des dänischen Künstlers Christian Falsnaes wird der Besucher selbst zum Kunstwerk.

Foto: DJ

Mitte. In der Ausstellung „Force“ von Christian Falsnaes im Kaiser-Wilhelm-Museum wird der Besucher selbst zum Kunstwerk. Bereits am Eröffnungsabend im März gab es eine Performance des dänischen Künstlers, in der er das Publikum zu ungewöhnlichen Handlungen animierte. Die Aktionen wurden allesamt gefilmt. Das Material wurde Grundlage des Kurzfilms „Icon“, der nun im Rahmen des monatlichen „Kunstimpulses“ im KWM seine Weltpremiere erlebte. „Die Ausstellung vollendet sich heute hier“, sagte Katia Baudin, Leiterin der Kunstmuseen, zu Begrüßung vor vielen Gästen.

Auch der Künstler ist anwesend und bedankt sich bei allen, die mitgemacht haben. „Die Ausstellung ist eine außergewöhnliche Reise geworden“ , sagte Falsnaes. Der Titel „Icon“ bezieht sich auf eine zentrale Arbeit des Künstlers in der aktuellen Ausstellung. Im Oberlichtsaal hat Falsnaes Werke, die er aus der Sammlung des KWM ausgewählt hat, platziert. Darunter Ikonen des 20. Jahrhunderts wie Yves Kleins „Monochrom blau“. Dabei entstand ein Raum von fast sakraler Atmosphäre, was sich am Eröffnungsabend jedoch schlagartig änderte.

Der Film beginnt mit einigen Impressionen der Ausstellung, untermalt von Aussagen des Künstlers und der Kuratorin Sylvia Martin. Dann zeigt die Kamera, wie die Menschen durch den Saal schlendern und die Installation „Icon“ betrachten. Doch allmählich beginnen die Besucher, etwas zu tun, was man normalerweise im Museum nicht darf. Sie fassen die Kunstwerke an und untersuchen sie bis zur Zerstörung. Wie wilde Kinder toben die Menschen durch den Papierhaufen von Rainer Ruthenbeck und wirbeln die schwarzen Papierknäuel durch die Luft. Glasscheiben klirren, Bilder werden zerschnitten. Die Aktion wirkt ausgelassen, aber auch anarchistisch. Als auch noch schwarze Farbe ins Spiel kommt, wird die Sogwirkung einer entfesselten Masse noch deutlicher spürbar.

Auch wenn einem klar ist, dass hier nicht die originalen Kunstwerke attackiert werden, ist die Intensität nicht weniger eindrucksvoll und schockierend. Doch mitten in dem Chaos halten die Akteure plötzlich inne. Mit diesen eingefrorenen Bildern kommt die Aktion zu einem nicht weniger reizvollen Ruhepunkt. Gegen Ende des Films fügen sich die Besucher in dem zerstörten Raum als Chor zusammen und treten den Betrachtern frontal entgegen. Die Verwandlung ist damit vollzogen, die ursprünglichen Besucher sind selbst Akteure geworden, die wiederum von anderen Besuchern betrachtet werden können. Das Filmmaterial dieser letzten Sequenz stammt aus einer zweiten Performance, der verwüstete Raum ist nach wie vor Teil der Ausstellung. Was jetzt im Ergebnis so perfekt und selbstverständlich zugleich wirkt, war für die Darsteller eine Herausforderung. „Es war sehr anstrengend, hat aber großen Spaß gemacht“ verrät ein Akteur nach der Premiere.