Streit um Lemmy-Kilmister-Strickpuppe: Happy End für Oma Krieger

Ein anonymer Krefelder hilft Ingrid Krieger beim Markenstreit um Lemmy-Puppe. Die Seniorin aus Bockum strickt zum Dank für das Kinderhospiz.

Krefeld. Ingrid Krieger hat vier Kilo abgenommen. Was für eine Aufregung. Mit fast 78 Jahren ist die liebe, kreative Mutter und Oma plötzlich eine kleine Berühmtheit. In der Zeitung, im Fernsehen, ja, sie ist zu einer Art Symbol für die gnadenlose Abmahn-Praxis im Markenrecht geworden. Und eines für eine besondere Solidarität, gemacht in Krefeld. Ein Unternehmer, der anonym bleiben möchte, hat Ingrid Krieger seinen Anwalt zur Seite gestellt und so den Markenstreit um die Lemmy-Kilmister-Strickpuppe beenden können. Die verbliebenen 500 Euro Strafe hat er ebenfalls bezahlt. Jetzt bedankt sich Oma Krieger auf ihre Art. Und startet eine Spendenaktion fürs Kinderhospiz Stups.

Foto: Dirk Jochmann

Die Seniorin lächelt. Sie ist froh, dass der Spuk vorbei ist. Und sie hat gelernt. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Eine Puppe bei Ebay einzustellen, die an den verstorbenen Frontmann von Motörhead erinnert, ist nicht klug. Die Hamburger Anwaltskanzlei Gutsch Schlegel, Wahrnehmer der Interessen der „Global Merchandising Services Limited“, dem Inhaber der Rechte am Vertrieb von Merchandising-Artikeln in Bezug auf die Marken „Motörhead“ und „Lemmy“, will zunächst 2242,40 Euro haben. Am Ende bleiben besagte 500 Euro. Der vom Gönner beauftragte Krefelder Anwalt Andreas Neuber sagt: „Man musste die Abmahnung der Londoner Firma sehr ernst nehmen, die auf dem Markenrecht und einer möglichen Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts des verstorbenen Künstlers basierte. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die für Frau Krieger bedrohliche Situation schnell und relativ schmerzlos aus der Welt zu schaffen.“ Der Künstler („Wenn du denkst, dass du zu alt bist für Rock’n’Roll, dann bist du es“) selbst, glaubt Neuber, hätte seine Freude an der Puppe und an dem guten Ausgang der Geschichte gehabt.

Die hat Ingrid Krieger auch. Sie bedankt sich bei ihrem Wohltäter und für alle guten Zuschriften und Wünsche. Davon gibt es eine Menge. Und sie möchte zurückgeben. Ihre Idee: „Ich verschenke meine anderen Promi-Strickpuppen an interessierte Krefelder, wenn sie im Gegenzug mindestens 45 Euro ans Stups Kinderhospiz spenden.“ Ein Spottpreis angesichts der zehn Arbeitsstunden pro Exemplar. „Wer will, kann und soll natürlich mehr geben.“ Krieger hat noch ein Dutzend interessanter Puppen im Schrank stehen. Chuck Berry, die Beatles, Amy Whinehouse, Donald Trump oder Angela Merkel. Und Kiss. „Kiss gibt’s nur im Ensemble und für den Meistbietenden. Für alle anderen gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Kontakt über die Mailadresse „iekrieger@t-online.de“.

Und damit bei der Aktion auch wirklich genug herumkommt, strickt die 77-Jährige zusätzlich Puppen von interessierten Krefeldern, ebenfalls gegen Spende ans Stups. „35 Euro pro Stück sollten schon drin sein für den guten Zweck“, meint Oma Krieger. Die ersten zehn, die sich unter gleicher Mailadresse für ein Selbstportrait melden, sind dabei. „Hier bitte ich dann lediglich um Erstattung der Materialkosten.“ Das sind vielleicht zehn Euro pro Puppe, aber für eine Rentnerin läppert sich das. Zumal die Bockumerin ja noch einige hundert Euro an das Anwaltsbüro zahlen muss, das sie vor der Intervention des anonymen Krefelders vertreten hat.

Beim Stups sind sie Feuer und Flamme. DRK-Oberschwester Diane Kamps sagt: „Das ist großartig, alles, bürgerschaftliches Engagement vom Feinsten. Von dem anonymen Helfer, natürlich jetzt von Frau Krieger. Krefeld ist da schon sehr besonders.“

Wer Ingrid Krieger bei ihrer Spenden-Aktion unterstützen möchte, spendet an die DRK-Schwesternschaft Krefeld e.V. bei der Volksbank Krefeld IBAN DE92 3206 0362 0000 0543 21 BIC GENODED1HTK, Kennwort: stups.