Krefeld Landtagskandidat für Tönisvorst und Krefeld I
Weil Krefeld zu wenig Einwohner hat, müssen Wahlkreise neu zugeschnitten werden.
Krefeld hat rund 234 000 Einwohner und damit die Chance, zwei Kandidaten in den Düsseldorfer Landtag zu schicken. Allerdings muss sich die Stadt dazu mit Nachbarn zusammentun. Nach dem derzeitigen Stand soll die Stadt Tönisvorst bei der kommenden Landtagswahl nach Krefeld „eingemeindet“ werden.
123 685 Deutsche sollen im Schnitt in einem Wahlbezirk leben. Um einen einzigen Wahlkreis zu bilden, ist Krefeld zu groß, für zwei reicht es aber nicht. Mit einer Abweichung von knapp 23 Prozent vom Durchschnitt ist der Wahlkreis Krefeld 1 (West, Mitte, Süd, Fischeln) erheblich zu klein. Kein Einzelschicksal: Sieben weitere Wahlkreise haben vergleichbar hohe Abweichungen.
Neuzuschnitte sollen Abhilfe schaffen. Das Prinzip, kommunale Grenzen möglichst zu beachten, kann dabei nicht eingehalten werden. Der Vorschlag von SPD und Grünen im Landtag: Krefeld I soll mit der Stadt Tönisvorst zusammengelegt werden. Vom Idealmaß würde der Wahlkreis dann nur noch um 0,7 Prozent abweichen. Vom Tisch ist offenkundig die Diskussion, Tönisberg und St. Hubert aus Kempen dem nördlichen Krefelder Wahlkreis zuzuschlagen.
Günter Föller, Vorstandsmitglied der Krefelder Grünen, hält die Sprengung der kommunalen Grenzen grundsätzlich für „nicht glücklich“ und betrachtet auch den aktuellen Vorschlag mit Skepsis. Man liege zwar nah beieinander und habe in Teilen gar die gleiche Vorwahl, politisch bisher aber wenig gemeinsam. Berührungspunkte gibt es allerdings: Das Kasernengelände im Forstwald liegt auf Tönisvorster und auf Krefelder Stadtgebiet. „Vielleicht führt ein gemeinsamer Landtagswahlkreis ja auch dazu, gemeinsam etwas zu tun“, sagt Föller vorsichtig.
Auch in den Augen des CDU-Parteichefs Marc Blondin ist der neue Zuschnitt nicht optimal. „Wenn es so kommt, müssen wir mit den Tönisvorstern reden“, sagt Blondin. Grundsätzlich gut sei immerhin, dass die beiden Krefelder Wahlbezirke bestehen blieben und dass der Norden unangetastet bliebe. Das Problem sei ja die geringe Bevölkerungszahl. Seine Partei habe ursprünglich den Vorschlag gemacht, eine Abweichung von bis zu 25 Prozent vom Durchschnitt zu akzeptieren, „um Härtefälle zu vermeiden“, so Blondin. Der Vorstoß sei allerdings gescheitert. vlo