Landwirte sind besonders betroffen
Bürgerdialog mit Amprion wegen Erdkabeltrasse.
Krefeld. Im Festsaal von Haus Vorst ist kein Stuhl mehr frei. Das hat auch mit „Friederike“ zu tun. Durch den Sturm konnten viele Interessierte nicht an der Amprion-Dialog-Veranstaltung am Donnerstag in Rees teilnehmen. Sie sind daher einen Tag später nach Vorst gekommen. Der Anlass: Der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat am 11. Januar den Vorzugskorridor für die Gleichstromverbindung A-Nord zwischen Emden an der Nordsee und dem Niederrhein vorgestellt. Den Korridor, betroffen ist unter anderem Forstwald, wird Amprion im März bei der Bundesnetzagentur beantragen.
Das Unternehmen schlägt damit vor, in welchem einen Kilometer breiten und circa 300 Kilometer langen Streifen es die 24 Meter breite Erdkabeltrasse bauen möchte. Bevor es dazu einen weiteren, öffentlichen Bürgerdialog gibt, stand zunächst der Austausch mit Kreisen, Städten und Gemeinden an, die entlang des Vorschlagskorridors von A-Nord liegen. Auch andere „Träger öffentlicher Belange“, wie Landwirtschaftsverbände, Naturschutzverbände oder Wirtschaftsvertreter wurden zu den Veranstaltungen eingeladen. Die Grundposition des Unternehmens macht Projektleiter Klaus Wewering vor der Zuhörerschaft deutlich: „Irgendwo müssen wir durch.“
Demgegenüber stehen die Bedenken und die Kritik der betroffenen Kommunen. Wenn die Bundesnetzagentur den Korridor einmal genehmigt hat, darf sich Amprion auch nur in diesem bewegen — in einer Ausdehnung von einem Kilometer. Konkret gebraucht werden jeweils nur 35 Meter bei der Verlegung. Sind die Kabel einmal unter der Erde, bleibt ein 24 breiter Schutz-Streifen.
Besonders betroffen von der geplanten Trasse ist die Landwirtschaft. Kein Wunder: Siedlungen will Amprion möglichst großräumig umgehen. Diskutiert wird unter anderem die mögliche Auswirkung der Bodenerwärmung (durch die Stromkabel) auf die Kartoffelernte. Laut Projektleiter Wewering sind keine negativen Folgen bekannt. Und falls es den Kartoffeln doch zu warm werden sollte? Dann müsste man sich „über Entschädigungen unterhalten“. Beim kommenden „Bürgerdialog“ sind ähnliche Diskussionen zu erwarten. dbo