Legasthenie: Lesen lernen für ein größeres Selbstbewusstsein
Volkshochschule und Lebenshilfe bieten Kurse für Legastheniker an.
Krefeld. Den ersten Erfolg hält Angelika Fehmer von der Lebenshilfe in den Händen. Es ist eine selbst geschriebene Weihnachtskarte. „Sie kommt von einer geistig behinderten Frau, die bisher nur sehr wenig lesen und schreiben konnte“, erzählt Fehmer. „Ihre Fähigkeit hat sie in der Testphase für ein neues Angebot erworben und ist sehr stolz darauf.“
Ab Februar bietet die Volkshochschule (VHS) erstmals drei Kurse an, die sich an Menschen — mit oder ohne Behinderung — richten, die kaum lesen und schreiben können. „Es geht um die einfachen, praktischen Dinge des Lebens: das Verfallsdatum der Milch lesen zu können, einen Antrag als solchen zu erkennen oder den Tabellenstand des Fußballvereins“, erklärt Dozent Dieter Fehmer. „Los geht es mit dem Erlernen von Buchstaben bis zum Verfassen einfacher Texte.“
Der Weg dorthin dauert oft einige Jahre, aber das Prinzip funktioniert, wie die ersten Erfolge zeigen. „Als die VHS das Gebäude an der Gartenstraße bezogen und damit mehr Platz gewonnen hatte, konnten wir die Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe starten“, erklärt Doris Schlimnat von der VHS. „Die Gruppen sind klein, haben zwischen fünf und zehn Teilnehmern und eine Altersstruktur zwischen 18 und 50 Jahren.“ Angelika Fehmer: „Durch die neu erworbenen Fähigkeiten können die behinderten Menschen Dinge des täglichen Lebens selbst in die Hand nehmen. Das gibt Mut, stärkt Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.“
Die nächste Herausforderung steht für die Absolventen der Testphase jetzt an: Sie müssen sich anmelden. Die Kurse stehen auch neuen Interessenten offen. Nachdem die erste Hürde genommen wurde, soll das Angebot erweitert werden. cf
Kursbeginn ist am 15. und 16. Februar, 16.30 Uhr. Mitmachen kostet 44 Euro. Anmeldung bei Doris Schlimnat, Telefon 86 26 58.