Liberale wollen die Gymnasien stärken
Bei einer Diskussionsveranstaltung mit Experten fordert die FDP einen Stärkungspakt für die beliebteste Bildungseinrichtung.
Krefeld. Die Liberalen möchten die Gymnasien stärken und haben deshalb den so genannten „Stärkungspakt der Gymnasien“ aufgelegt. „Sie sind mit einer Übergangsquote von 41 Prozent die beliebteste Schulform“, sagt Yvonne Gebauer, die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, beim Schulpolitischen Forum der Krefelder FDP. „Die rund 2300 Stellen sollen nach dem Abgang des doppelten Abiturjahrgangs deshalb gesichert und für ein flexibles Ganztagsangebot, eine bessere Förderung und kleinere Klassen genutzt werden.“ Gebauer: „An den Gymnasien gibt es bisher nur zu 20 Prozent Ganztag.“
Fachleute diskutierten mit Bürgern und Politikern an einer niederrheinischen Kaffeetafel. Kreisvorsitzender Joachim C. Heitmann hatte zuvor die Anmeldungen der Gymnasien von 2008 bis 2012 vorgelegt. Das Arndt-Gymnasium mit 51 Kinder, das Moltke (65) und das Fichte (61) weisen jetzt die wenigsten auf.
„Wir werden nicht alle Gymnasien in der Innenstadt halten können“, erklärt er. „Da gibt die Bezirksregierung bald einen Hinweis — mit dem Daumen nach unten. Die Entscheidung wird uns ab März abverlangt.“ Der Liberale sieht künftig einen Kampf der Schulen um die Oberstufe.
Ein möglicher Grund: 33 neue Gesamtschulen werden in NRW gegründet. In Mönchengladbach werden zwei Gymnasien in Gesamtschulen verwandelt. Auch in Krefeld entsteht die vierte. 200 Eltern kamen hier zum Info-Abend. „Wir sehen uns dadurch nicht in Gefahr, zumal die neue Gesamtschule erst in einigen Jahren in der Oberstufe ankommt“, sagt Rolf Nagels, Direktor des Gymnasiums am Stadtpark.
Viel problematischer sei es, dass die rot-grüne Landesregierung die verpflichtende Grundschulempfehlung abgeschafft hat. „Eltern entscheiden, ob ein Kind nach der vierten Klasse eine Hauptschule, eine Realschule oder das Gymnasium besucht. Wir machen aus einem schwachen Kind keinen Abiturienten.“
Gesamtschuldirektor Jochen Adrian ergänzt: „Wir nehmen Schüler aus Haupt- und Realschulen und Gymnasiasten. Wenn wir 20 Schüler mit gymnasialer Empfehlung bekommen und schließlich 80 Abitur machen, haben wir gut gearbeitet.“
Heitmann sieht die Sekundarschule als gutes Angebot statt einer weiteren Gesamtschule. FDP-Ratsfrau Jutta Pilat plädiert für den Erhalt der Gymnasien, weil keine Schulform besser auf ein Studium vorbereite.