LKW-Kontrolle: Kurz vor dem Ziel erwischt

Auch Weltunternehmen schicken ihre Trailer nicht verkehrssicher auf die Straße. Mit der Polizei auf dem Europaring.

Krefeld. Genervt lehnt der Trucker an der Leitplanke. „Nein danke, ins Fernsehen will ich nicht. Meinen Namen sage ich auch nicht.“ Den Holsteiner hat es ein paar Kilometer vor dem Ziel, dem Rheinhausener Gewerbegebiet, erwischt: Die Polizei stellt fest, dass die Ladung im Maxi-Trailer nicht gesichert ist, dass mehrere Reifen nicht die vorgeschriebene Profiltiefe aufweisen oder bis auf die Stahlkarkasse nachgeschnitten sind und der Hänger die Maximalhöhe von vier Metern um sechs Zentimeter überschreitet. „No go“, kommentiert Einsatzleiter Uwe Hamann vom Verkehrsdienst der Krefelder Polizei.

Den Trailer mit zwölf Tonnen hochwertiger schwedischer Produkte wie Dachgepäckträger hat er in Trelleborg übernommen; er gehört einem der weltgrößten Logistikunternehmen, Schenker. Unterwegs im Auftrag der Deutschen Bahn. Am Ende darf der Holsteiner bis zur nächsten Reifenwerkstatt weiterfahren, um ein paar Euros leichter und einen Punkt in Flensburg schwerer.

Den Auflieger hat er abgesenkt, die Pakete gesichert: „Immer sind wir die Doofen.“ Hauptkommissar Hamann weiß: „Die Fahrer haben alle genug Bänder an Bord. Sie wissen genau, was sie dürfen und was nicht. Das lernen auch die alten Hasen bei den fünf Weiterbildungsmodulen, die nötig sind, um die Fahrerkarte bei der Straßenverkehrsbehörde zu bekommen.“

23 Beamte sind bei der Personen- und Güterverkehrskontrolle auf dem Europaring kurz hinter dem Gewerbegebiet Uerdingen-Nord eingesetzt, inklusive einiger Mitarbeiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls. Sie kommen aus Krefeld, Neuss, Mönchengladbach und den Kreisen Heinsberg und Viersen. Sie sind ein eingespieltes Team, dass reihum auf Fernverkehrsstraßen regelmäßig Kontrollen macht.

Im Wagen wertet Polizeikommissar Rolf Erbrecht aus Mönchengladbach die digitalen Fahrtenschreiber aus. In einigen Fällen, heute aber nicht besonders gravierenden, druckt er das Verwarngeldformular bei Überschreitung der Lenkzeiten gleich mit aus: „So entfällt die Arbeit hinterher in der Dienststelle.“

Hamed Kadriu steht neben seinem Pritschen-Lkw, auf dem Stahlband-Rollen und Gerüststangen ungesichert auf glatter Fläche herumliegen. „Es gibt viel zu viele Gesetze in Deutschland“, schimpft er, „jeden Tag ein neues. Die Leute auf der Baustelle warten auf mich.“ Dann hat er aber doch noch Gurte im Führerhaus, um die ungesicherten Teile zu sichern. Mit 75 Euro ist er dabei.

Als ein Zollbeamter die Schiebetür eines Sprinters öffnet, fällt ihm ein großes Entlüftungsrohr entgegen: „Da hole ich doch lieber meinen Kollegen von der Polizei“, lacht er. Im Innern des Wagens ist nicht eines von etwa 15 Rohren gesichert. Das nächste Knöllchen — von 23 an diesem Vormittag — ist fällig.