Unesco-Projektschulrektor Föller: „Der Abschied fällt schwer“

Rektor Günter Föller wechselt am Donnerstag in den Ruhestand — und freut sich aufs Reisen.

Krefeld. Es ist einige Zeit ins Land gegangen und hat einige Stationen gedauert, bis Günter Föller seinen Traumberuf gefunden hatte. Dann jedoch war er mit Leib und Seele Grundschullehrer und Leiter der Unseco-Projektschule in Uerdingen, der Paul-Gerhardt-Schule.

Am Donnerstag wird der 64-Jährige in den Ruhestand verabschiedet. Er freut sich schon jetzt auf die nächste Rucksack-Tour mit seiner Frau Katrin durch Myanmar, dem früheren Birma. Zum ersten Mal muss er sich dann nicht nach den Schulferien richten, und kann im November oder Dezember reisen, außerhalb der Regenzeit.

„Der Abschied fällt schwer“, sagt Föller. „Ich habe so lange mit den Kindern gearbeitet. Jetzt gehe ich gemeinsam mit ,meinem‘ vierten Schuljahr, dessen Klassenlehrer ich war.“

Zuerst zeichnete sich für ihn ein ganz anderer beruflicher Werdegang ab. „Nach der Mittleren Reife habe ich eine Sparkassen-Lehre zum Bankkaufmann absolviert“, erzählt der gebürtige Rheinhausener. „Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, den Rest meines Lebens dort zu verbringen.“

Also studierte er an der damaligen Fachhochschule Niederrhein in Mönchengladbach Betriebswirtschaft und arbeitete drei Jahre als Assistent eines Wirtschaftsprüfers in Krefeld.

„Und dann fing ich noch einmal von vorne an“, sagt er mit einem Lächeln. „Meine Frau hatte gerade ihr Studium zur Grafikerin abgeschlossen. Da begann ich als 27-Jähriger 1973 an der Uni in Duisburg mit dem Studium auf Lehramt für Grund- und Hauptschulen. Diese Entscheidung ging einher mit meiner stärkeren Politisierung“, betont der Pädagoge, der für die Grünen seit 1990 in der Bezirksvertretung Hüls sitzt.

„Ich wollte andere Ziele verfolgen und an den Grundlagen und der Bildung der Kinder arbeiten.“ Das sei heute wichtiger denn je, sagt er weiter. Er sieht an den Grundschulkindern, dass vor allem allein erziehende Mütter Unterstützung bei der Erziehung ihrer Kleinkinder brauchten.

„Die Kleinen brauchen ein anregungsreicheres Umfeld. Wir versuchen die Defizite mit einem gut durchdachten Offenen Ganztag aufzufangen.“

Über Stationen in Viersen als Referendar und seiner ersten Stelle an der Krefelder Mariannenstraße und der Grotenburgschule kam Föller nach Uerdingen. „Die Unesco-Schule hat mich gereizt“, erklärt er. „Themen, die wir hier pflegen, sind Menschenrechte, Verständigung und Toleranz.“

Das nächste Jahr steht unter der Überschrift „Hinterm Tellerrand geht’s weiter“. Es behandelt alles rund um die Ernährung. Die Kinder aller Jahrgangsstufen beschäftigen sich mit Tierschutz, Fairem Handel und lernen, wie viele Tonnen Kaffee jährlich aus Kolumbien kommen und wie viele es am Tag sind.“ Rechnen, Schreiben und Lesen kommen nicht zu kurz.