Badminton-Nationalspieler Zwiebler: „Wir brauchen Gesichter“

Marc Zwiebler führt am Donnerstag das Badminton-Nationalteam in den Test gegen Japan in der Glockenspitz-Halle.

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Krefeld. Der Welt- gegen den Europameister — mehr Spitzensport geht nicht, wenn die Badminton-Nationalmannschaften von Japan und Deutschland in der Glockenspitzhalle aufeinandertreffen (Do, 19 Uhr). Anführen wird das deutsche Team der Europameister von 2012 Marc Zwiebler.

Herr Zwiebler, die Bezeichnung Testspiel trifft auf das Länderspiel nur bedingt zu, oder?

Marc Zwiebler: Das stimmt, wir treffen ja nicht oft auf solche Weltklasseteams in Rahmen eines Freundschaftsspiels. Wir freuen uns auf das Duell mit dem Weltmeister.

Als Mixed-Europameister 2013 sind Sie aber Außenseiter.

Zwiebler: Vor dem Spiel ist das sicherlich der Fall, trotzdem sehe ich viele Duelle, bei denen der Ausgang vollkommen offen ist. Mit der Unterstützung der Zuschauer in der Glockenspitzhalle wollen wir den Japanern ein unangenehmer Gegner sein.

Fehlt Ihnen auf den internationalen Turnieren diese Unterstützung manchmal?

Zwiebler: Wenn wir in Asien spielen, ist es so, dass zwar wesentlich mehr Zuschauer in der Halle sind als in Europa, diese aber natürlich auf Seiten der heimischen Sportler sind. Ich habe gelernt, damit umzugehen, wenn 10 000 bis 20 000 Menschen gegen einen sind.

Badminton ist in Asien sehr populär. Sind Sie als Europäer in Asien ein Exot?

Zwiebler: Das kann man so sagen. Zwar hat sich bei uns im deutschen Badmintonsport vieles gut entwickelt, trotzdem sind wir bei weitem noch nicht auf Augenhöhe mit den Teams aus Japan oder China.

Wie wichtig ist denn ein Test gegen den Weltmeister auf heimischen Boden?

Zwiebler: Für uns bedeutet so ein Spiel auch immer wieder ein Stück Öffentlichkeitsarbeit. Wir wollen den Menschen zeigen, dass Deutschland im Badmintonsport schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr ist. Die größte Bekanntheit kommt durch die größtmöglichen Erfolge.

Derzeit sind Sie das Aushängeschild der Nationalmannschaft. Zuvor war es jahrelang die Krefelderin Juliane Schenk.

Zwiebler: Juliane hat natürlich durch ihre Erfolge der Sportart in Deutschland enorm an Aufmerksamkeit geschenkt. Für uns ist es wichtig, dass der Sport mehrere bekannte Gesichter hat. Heutzutage haben die jungen Spieler in Deutschland schon wesentlich größere Möglichkeiten, von klein auf professionell zu trainieren.

Wie lange kennen Sie Juliane Schenk denn schon?

Zwiebler: Wir kennen uns bereits seit dem zehnten oder elften Lebensjahr und haben zusammen im Auswahlkader trainiert. In Krefeld war ich übrigens das erste und einzige Mal damals zur Feier ihres 18. Geburtstags.

Am Donnerstag werden Sie also dann die Glockenspitzhalle kennenlernen. Dabei könnte es auch zu einem Revanche-Duell mit Kento Momoto kommen.

Zwiebler: Ich hoffe darauf, denn vor fast genau einem Jahr hat er mich in China noch bezwungen. Ich bin heiß auf eine Revanche. Wenn man dann auch noch für die Nationalmannschaft aufläuft, macht das die Sache noch ein wenig spannender.

Ihr aktueller Leistungsstand nach den Turniersiegen in Bulgarien und Tschechien scheint gut zu sein.

Zwiebler: Ich fühle mich sehr gut und bin bereit für dieses Länderspiel, in dem wir den Zuschauern in Krefeld zeigen können, dass unsere Mannschaft schwer zu schlagen sein wird.