Tennis Blau-Weiß: Höher, schneller, weiter

Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Krefeld blickt auf eine Saison der Rekorde zurück. Teamchef Merkel lobt das harmonische Team.

Krefeld. Pizzahappen stehen auf dem Tisch, der Kellner serviert noch schnell Apfelsaft und Wasser. Dann betritt Olaf Merkel das schmucke Clubhaus im Stadtwald. Zuvor hat er noch eine Trainingsstunde gegeben. Am Tisch gerät er ins Schwärmen, als er eine Bilanz der abgelaufenen Tennis-Bundesliga-Saison zieht. „Es gibt eigentlich nichts Negatives zu sagen“, sagt der Teamchef.

In der Tat war es ein Jahr der Rekorde für den Tennis-Bundesligisten Blau-Weiß Krefeld. Weit über 1000 Zuschauer bei allen vier Heimspielen — im Schnitt kommen die Krefelder auf 1400 Besucher pro Spieltag, klammert man die verregnete letzte Partie gegen den Rochusclub Düsseldorf aus, als das Spiel in die Halle verlegt werden musste und viele Zuschauer kostete.

Im Duell mit Kurhaus Aachen pilgerten sogar über 1600 Fans an die Hüttenallee. So viele kamen noch nie zu einem Heimspiel des Stadtwald-Teams in der Bundesliga. Dazu noch der 6:0-Sieg in Mannheim. Das hatte ebenfalls Premieren-Charakter für die Krefelder in der deutschen Eliteliga. Und schließlich stand da ja auch noch dieser gute vierte Platz in der Abschlusstabelle.

Weit vor den rheinischen Rivalen wie Düsseldorf oder Neuss, nur knapp hinter einem der Ligafavoriten, GW Mannheim. „Die herausragende Leistung gegen Aachen war ein Wink, wie stark Blau-Weiß dieses Jahr ist. In Mannheim hatten wir von der Aufstellung her eigentlich keine Chance. Am Ende waren wir die Besseren“, sagt Merkel. Man kann seine Begeisterung über die Leistungen seiner Mannschaft in diesem Moment förmlich greifen.

„Menschlich hat es im Team einfach gepasst. Die Spieler fühlten sich wohl. Die Kontakte waren enger als früher“, sagt der Teamchef, der früh die Drähte glühen ließ und am Kader bastelte. Schon im Januar führte Merkel Gespräche bei den Australian Open.

Vor allem auch mit seinem Freund Jürgen Melzer, der auch im kommenden Jahr im Stadtwald spielen wird. „So lange Jürgen Tennis spielt, wird er für Blau-Weiß auflaufen“, verspricht der Teamchef. „Er war gerührt vom Empfang in Krefeld“, sagt Merkel weiter.

Die Kaderbreite sei ebenfalls ausschlaggebend gewesen. Merkel hatte oft die freie Wahl, war nicht mehr abhängig von einigen wenigen Akteuren wie im Vorjahr. Überrascht sei er nicht gewesen:

„Alle haben das gebracht, was ich erwartet habe, sonst hätten wir sie nicht verpflichtet.“ Die Erfolge riefen auch viele Prämien auf. „Die guten Zuschauereinnahmen haben die Kosten ein wenig aufgefangen“, sagt der Teamchef. Zudem wurde der leicht erhöhte Etat auf mehrere Beine gestellt.

Zusagen für die nächste Saison hätten ihm seine Spieler schon gegeben. Doch das muss im Tennis-Business auch nicht viel heißen. „Fix ist noch nichts“, sagt Merkel. Die guten Leistungen könnten die Aufmerksamkeit der finanziell stärkeren Konkurrenz geweckt haben.

Die Verantwortlichen wollen das gestiegene Interesse am Tennis in Krefeld nun bis ins nächste Jahr retten. Zehn Monate bis zum nächsten Match.

Das ist eine lange Zeit. Vier Heimpartien wird es dann geben, fünf Mal muss Blau-Weiß reisen. Merkel wird schon früher wieder in den Flieger steigen. Bei den Australian Open will er wieder mittendrin sein, wenn die Kontakte geknüpft werden.