Tennis Blau-Weiß Krefeld stolz auf „historische“ Saison

Krefeld · Travaglia ist der Aufsteiger der Saison. In den Doppeln überzeugten die Italiener Lorenzi und Bolelli für den Tennis-Bundesligisten.

Auf Stefano Travaglia (l.) konnte sich Blau-Weiß-Teamchef Olaf Merkel in dieser Spielzeit verlassen. ­ Archivfoto: Dirk Jochmann

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Bundesliga-Saison 2019 ist Geschichte. Für Blau-Weiß Krefeld hat es in dieser Tennis-Spielzeit für den erstmaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft nicht ganz gereicht. Dennoch blicken die Macher rund um den Tabellendritten auf eine gelungene Spielzeit zurück.

„Es war eine tolle Leistung in diesem Jahr“, sagt Teamchef Olaf Merkel. Der 67-Jährige spricht sogar von einem „historischen Jahr.“ Der Grund: Bis zum letzten Spieltag kämpften die Krefelder um den Titel. Zudem verbesserte die Mannschaft ihr Ergebnis des Vorjahres, kletterte in der Endabrechnung auf Platz drei, mit 12:6 Punkten und nur zwei Niederlagen. Kurzum: Es lief so gut wie noch nie in den 27 Jahren Bundesliga für Blau-Weiß.

Krefeld sei nun eine „Hausnummer in Deutschland“, meint Merkel, der sich nicht sonderlich über den verpassten Titel grämt: „Das Jahr so erfolgreich zu spielen mit den Emotionen der Spieler und Fans, das ist mehr wert als ein Titel, den man vielleicht glücklich gewinnt.“ Hajo Ploenes, Gesamtverantwortlicher für die Bundesliga-Mannschaft, strebt schon den nächsten Versuch im nächsten Jahr an.

Das Knackpunkt-Spiel ist das Duell mit Meister und Titelverteidiger Grün-Weiß Mannheim gewesen. Bis dahin war der Personalplan von Olaf Merkel aufgegangen. Die Krefelder boten jede Woche eine schlagkräftige Mannschaft auf. Wetterkapriolen in Italien aber machten die Planung vor dem Wochenende schwierig. Es musste improvisiert werden, sogar mit dem Jugendlichen Florian Kaiser. Mannheim nutzte seine Chance, gewann 5:1 und zog kurz vor der Ziellinie noch an den Krefeldern vorbei.

Punktegarant
Stefano Travaglia

Der Aufsteiger ist eindeutig Stefano Travaglia. Mit einer Einzelbilanz von 5:0 war er der Punktegarant Nummer eins für Blau-Weiß. Er holte auch den einzigen Matchpunkt in Mannheim, lieferte sich außerdem am Sonntag gegen den Rochusclub ein tolles Sandplatzduell mit Pablo Andujar-Alba zum 2:2 nach den Einzeln. Dass er dagegen in den Doppeln nicht so erfolgreich abschnitt, war wohl auch ein Stück weit eingeplant.

Das Krefelder Top-Doppel bildeten Paolo Lorenzi und Simone Bolelli, deren Stern im Einzel zwar zu sinken beginnt, die aber gemeinsam auf eine vortreffliche 5:0-Bilanz in den Doppeln kommen. Der einstige Nummer eins-Spieler der Krefelder, der 37-jährige Lorenzi, soll gehalten werden. Merkel: „Er ist kein Mann mehr für Position eins oder zwei. Seine Art und sein Flair aber sind wichtig.“

Gute Bilanzen in den Einzeln legten auch Marco Cecchinato (3:0) und Christian Garin (2:0) hin. Merkel will mit beiden weitermachen, doch der Aufstieg Garins bringt auch Begehrlichkeiten mit sich. Vor allem sein Sieg gegen Jan-Lennard Struff auf dem Hauptplatz im Stadtwald begeisterte das Publikum. Der Chilene könnte bald in die Top 30 der Welt vorstoßen. Durch seine Verpflichtungen wäre er dann wohl nicht mehr zu haben.

Gute Entwicklungen im
Blau-Weiß-Team

Der Brasilianer Rogerio Dutra Silva, 35 Jahre alt, konnte Merkel ebenso überzeugen wie Gianluca Mager. „Dutra Silva ist ein Gewinn“, sagt der Teamchef. „Er hatte ein schweres Jahr mit einem Trauerfall in der Familie. Jetzt ist er wieder da und hat eine super Leistung gezeigt.“ Ein gute Entwicklung hat auch Federico Gaio genommen. Noch vor zwei Jahren eine Schwachstelle im Team, ist er heute neben seiner Verlässlichkeit auch ein solider Spieler für Krefeld geworden. „Er hat sich total verbessert“, lobt Merkel. Auch Gaio soll gehalten werden.

Kein Wiedersehen mit
Leonardo Mayer

Nicht zu sehen bekamen die Fans Leonardo Mayer, die Nummer 82 der Weltrangliste. Der Argentinier sei verletzt gewesen und habe für die Bundesliga abgesagt, so Merkel. Ein nächstes Mal werde es in Krefeld eher nicht geben, sagte der Teamchef. Das gelte auch für Alessandro Giannessi. „Er hat uns hängen lassen.“ Auch hinter der Zukunft des ewigen Ersatzmannes Davide Galoppini (Rang 538) steht ein Fragezeichen.