Das Auktions-Schnäppchen

Die Stute Panoramica überrascht mit einem Sieg beim Renntag. Sie gehört einer Besitzergemeinschaft aus Krefeld.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Als Besitzer im Galopprennsport sind vier Begriffe mit dem Buchstaben „G“ wichtige Eigenschaften, von denen möglichst viele ständig vorhanden sein sollten: Geld, Glück, Geduld und Güte.

Für die 15-köpfige Krefelder Besitzergemeinschaft des Rennstalles „Samt und Seide“ sind zumindest die drei Begriffe Glück, Geduld und Güte kein Fremdwort. Beim SWK-Renntag am Sonntag stellte sich das Glück ein, denn die vierjährige Stute Panoramica gewann mit Alexander Pietsch gleich beim ersten Start im Leben und dann auch noch in Krefeld. Trainer Mario Hofer hat die Stute im Juli 2017 auf der Tattersalls-Auktion in England für umgerechnet rund 2 500 Euro ersteigert, sie später an die Besitzergemeinschaft verkauft.

Das ist gängige Praxis, Mario Hofer wählt diesen Weg häufig. Hofer: „Sie ist eine nahe Verwandte von Primera Vista. Mit diesem Pferd haben wir 15 Rennen gewonnen. Der war auch spät reif wie Panoramica. Sie war damals erst kurz im Training, das habe ich vom Führer des Pferdes erfahren.“

Hofer wusste von den Plänen der Besitzergemeinschaft für den Kauf eines neuen Pferdes — allzu teuer sollte es auch nicht werden. Deshalb kam das Auktions-Schnäppchen gerade recht. Wie war das mit dem ersten „G“ namens Geld?

Hofer hat die Krefelder Siegerin für das mit 20 000 Euro dotierte Superhandicap am 21. Juli in Bad Harzburg gemeldet. Eine wunderbare Gelegenheit für einen Ausflug in den Harz. Es locken die Hexen auf dem Brocken, die Spielbank und eine ungewöhnliche Natur-Rennbahn mit einem zudem erfolgreichen und schuldenfreien Rennverein. Der aber wie alle anderen deutschen Veranstalter ohne städtische und staatliche Hilfen nicht auskommt. In NRW gibt es bald wieder 80 000 Euro pro Jahr und Verein. Früher kam das aus den Erträgen von „Spiel 77“ — jetzt wieder aus Lotto-Mitteln.

Für den besseren Kontakt zur Politik hat der sich der Dachverband in Köln mit dem langjährigen DOSB-Vorstandschef und Chef de Mission Michael Vesper einen bezahlten Präsidenten ins Boot geholt. Auf ihn warten große Aufgaben. Auf die Samt und Seide-Stute Panoramica wartet als nächste Aufgabe ein Rennen am 13. Mai. Das ist der nächste Renntag. Mario Hofer: „Da müsste sie wieder ein gutes Chance haben.“ Für den ersten Sieg gab es 2 400 Euro und vor allem Hoffnung.