Uerdingen Die Gründe für die VfB-Krise
Aufsteiger Uerdingen kommt in der Landesliga nicht in Tritt. Auch, weil viele Etablierte fehlen.
Krefeld. Zwei Jahre lang eilten Trainer Stefan Rex und der VfB Uerdingen von Erfolg zu Erfolg. Der Lohn für die Mühe war im Sommer der souveräne Aufstieg in die Fußball-Landesliga. Doch die Euphorie ist längst verflogen. Die Realität hat die Uerdinger eingeholt. Nach nunmehr elf Spielen stecken die Rheinstädter im Tabellenkeller fest. Einem Sieg und einem Unentschieden stehen neun Niederlagen gegenüber. Für den Tabellenletzten ist das rettende Ufer schon neun Zähler entfernt.
Wie ein roter Faden zieht sich die Verletzungsmisere durch die Mannschaft. War das Team im Vorjahr nahezu komplett, ist die Situation seit Saisonbeginn wie verhext. In Goalgetter Andre Seidel (Kreuzbandriss), Zugang Kazim Ger (Knieverletzung), Routinier Peter Dudek (Haarriss im Wadenbein), Jan Visser (Fussoperation) und Preben Hansen (Schulter) fehlen dem VfB seit Saisonbeginn fünf Akteure als Langzeitverletzte. Ob einer von ihnen noch vor der Winterpause zurückkommt, ist mehr als fraglich. Darüber hinaus gab es noch eine Vielzahl an kurzzeitigen Ausfällen von verschiedenen Stammspielern, z.B. Philip Grund, Boris Vertkin oder auch Stammkeeper Julian Bobis. Trainer Stefan Rex muss fast an jede Woche eine andere Formation wählen.
Bei den Ausfällen handelt es sich fast ausschließlich um Stammkräfte. Zwar hat der VfB einen breiten Kader, doch einige Akteure sind für die Landesliga zu unerfahren. Trainer Rex hat seine taktische Ausrichtung verändert: „Statt des früheren Offensivspektakels haben wir unser System auf ein 4-5-1 umgestellt und agieren mit der sogenannten falschen Neun.“ Eine taktische Umstellung mitten in der Saison braucht aber Zeit. Neue Spieler sind schon fix: Adam Kreuer (SG Wattenscheid) und Dennis Lerche (Teutonia St.Tönis) kommen an den Rundweg.
Sowohl unter den Verantwortlichen als auch im Team herrscht ein großer Zusammenhalt. Häufig sitzen Mannschaft, Vorstand und Trainerteam zusammen und tauschen sich aus, um gemeinsam die Situation zu verbessern. Spielmacher Boris Vertkin fasst die Stimmung zusammen: „Wir tragen alle Verantwortung und wollen gemeinsam aus dem Tabellenkeller heraus. Wir brauchen aber endlich Tore und Siege.“
Von Resignation ist nichts zu spüren. Mit vier oder fünf Neuverpflichtungen und Rückkehrern will man in der Rückrunde schnell das Mittelfeld erreichen. Auch Andre Seidel, der in der Vorsaison die Rheinstädter nahezu im Alleingang in die Landesliga schoss, ist nach überstandenem Kreuzbandriss wieder im Training und zuversichtlich: „Ich möchste helfen, dass wir uns in der Rückrunde so teuer wie möglich verkaufen.“