Emir Terzi Zwei Mal Jugendmeister: Krefelder feiert Erfolge im BVB-Trikot
Krefeld · „Uerdingen gegen Dortmund“ ist am Freitagabend im DFB-Pokal angesagt - für Emir Terzi hieß es aber „von Uerdingen nach Dortmund“.
Im WM-Jahr 2006 bekam Emir Terzi von seinem Vater zu seinem fünften Geburtstag ein Dortmund-Trikot geschenkt. Auf dem Rücken steht die Nummer „10“, darüber ist „Terzi“ geflockt. Rückblickend hatte Emirs Vater damals einen guten Riecher. 13 Jahre später, am 2. Juni spielen der VfB Stuttgart und Borussia Dortmund in der Mechatronik-Arena in Aspach um den Deutschen Meistertitel der A-Junioren. Auf der rechten Abwehrseite der Dortmunder Borussia flitz ein junger Mann, auf seinem Trikot steht wieder „Terzi“. Nur die Nummer stimmt nicht ganz, statt der zehn spielt Emir für den BVB mit der 16. Das dramatische Finale entscheiden die Dortmunder trotz 1:3-Rückstand zur Halbzeit mit 5:3 für sich. Für Terzi ist es der zweite Meistertitel in Folge. Im Sommer 2018 sicherte er sich mit der B-Junioren der Borussia die Meisterschale.
„Die zweite Meisterschaft in Folge war natürlich etwas Besonderes“, strahlt Terzi wenige Wochen nach dem Triumpf und fügt hinzu: „Jetzt kommt eine neue Saison, ein neuer Trainer. Da muss man sich neu beweisen.“ Eine Aussage passend zum Charakter des 18 jährigen: ruhig, fokussiert und ehrgeizig. „Emir ist bodenständig und diszipliniert. Da gibt es in seinem Alter ganz andere Kaliber“, bringt es Terzis Berater Johannes Noack, von Noack Sports, auf den Punkt und ergänzt: „Seine Disziplin bringt Emir immer auf den Platz, er kann sehr schnell und gut die taktischen Vorgaben seiner Trainer umsetzen. Das macht ihn wertvoll für die Trainer und so haben diese immer wieder einen Platz für Emir.“ Nicht die verkehrtesten Eigenschaften um den Sprung in den Profi-Bereich zu schaffen. Genau um diesen geht es für Terzi am Ende der kommenden Spielzeit, seiner letzten Saison als Juniorenspieler. „Natürlich will ich am liebsten beim BVB weiterspielen“, sagt Terzi, wohl wissend, dass dieses Vorhaben alles andere als ein leichtes ist. Dabei ist die Position des rechten Verteidigers eine die bei der Borussia aus Dortmund im kommenden Sommer gefragt sein könnte. Terzi scherzt: „Piszczek geht wohl in Rente und Hakimis Leihe endet.“ Damit wären zwei Kaderplätze frei. Unabhängig davon, ob es tatsächlich klappt für Terzi in den Profikader hochzurutschen, ist Noack zuversichtlich, dass Emir seinen Weg weitergehen wird und sich ab dem nächsten Jahr voll und ganz auf den Fußball konzentrieren kann, um seinen Traum zu verwirklichen: „Das Ziel ist es, im ersten Herren-Jahr ist es, Spielzeit zu bekommen und so den Sprung vom Junioren- in den Seniorenfußball zu schaffen. Zumal die Dortmunder ja auch über eine U23 in der Regionalliga verfügen.“
Terzi verpasst Chance auf Probetraining bei den Profis wegen eines Funklochs
Die erste Chance Profi-Luft zu schnuppern und bei den Herren mit zu trainieren hat Terzi auf tragische Weise verpasst. Kurz vor den Halbfinalspielen der A-Junioren sollte der Nachwuchsspieler bei den Profis mit trainieren. Sein Trainer versuchte ihm diese Nachricht telefonisch zu übermitteln - vergeblich. Terzi war auf der A40 unterwegs und fuhr gerade durch ein Funkloch, als er angerufen wurde. Wenige Minuten später rief er seinen Trainer zurück, da war bereits ein anderer Spieler für das Training der Bundesliga-Mannschaft nominiert.
Der Wechsel nach Dortmund brachte für Terzi im jungen Alter Konsequenzen mit sich: weniger Freizeit und deutlich mehr Fahrzeit zum Trainingsgelände. Terzis Papa und Schwager bringen Emir bis heute zum Training. Dabei hat sich Terzi bewusst gegen einen Wechsel ins Internat entschieden. Terzi: „Ich wollte bei meiner Familie, in meiner Heimat bleiben. Natürlich war die Fahrzeit von insgesamt zweieinhalb Stunden am Anfang sehr lang, mittlerweile fühlt es sich an wie die Strecke zum Löschenhofweg nach Uerdingen.“
Am Löschenhofweg kickte Terzi für den dort heimischen SC Bayer 05 Uerdingen, seiner dritten und vorerst letzten Station in Krefeld. Zuvor lief Terzi für Anadolu Türkspor Krefeld sowie Spiel und Sport Krefeld auf. Als E-Junior machte sich Terzis Mutter für einen Wechsel von SuS Krefeld zum SC Bayer stark. Bei den Uerdingern wollte man Terzi zuerst nicht aufnehmen, weil man schon zu viele Kinder in seinem Alter hatte. Doch Terzis Talent überzeugte die Trainer. Terzi starte in kürzester Zeit beim SC Bayer durch. In der U13 traf er in der Hinrunde knapp 40 mal, zur Rückrunde wurde er dann zu den bis zu zwei Jahre Älteren in die U15 Niederrheinliga-Mannschaft hochgezogen. Die Folgen waren ein Angebot von Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach, dem VfL Bochum und Dortmund. Das Ergebnis ist bekannt. Und wer weiß, vielleicht kann man im BVB-Fanshop in naher Zukunft Terzi-Trikots von der Stange kaufen. Nur die Rückennummer wird wohl eher nicht die zehn werden.