Testspiel TSV Bockum bietet Fortuna Düsseldorf Paroli

Krefeld. · Bei der 0:7-Niederlage gegen den Bundesligisten spielt der A-Ligist gut mit. Überschattet wird das Testspiel von einer Verletzung.

Mit vollem Einsatz spielten die Bockumer um Torwart Bora Karahan gegen den Bundesligisten aus Düsseldorf.

Foto: Dirk Jochmann

Nach Abpfiff schritt Andre Rogge auf den Platz. Der Trainer des TSV Bockum klatschte jeden einzelnen seiner Spieler ab. Rogge war zufrieden, seine Mannschaft ebenso. Auf der Gegenseite stand Friedhelm Funkel mit den Armen in den Hosentaschen vor der Kabine von Fortuna Düsseldorf, sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Zwar hatte der Bundesligist gerade mit 7:0 gegen Bockum gewonnen, mit Aymen Barkok aber einen Spieler wochenlang verloren. Der Mittelfeldspieler kam nach einem Zweikampf Mitte der zweiten Halbzeit unglücklich auf, fiel auf die Schulter. Der Verdacht: ein Bruch des Schultereckgelenks.

Funkel sagt: „Das Spiel wird für uns durch die Verletzung natürlich überschattet. Im Spiel hätten wir ein paar Tore mehr machen müssen. Es war ein munteres Spiel, Bockum hat das leidenschaftlich verteidigt und seine Sache gut gemacht.“ Worte, die Andre Rogge gerne hört. Auch er war mit dem Auftreten seiner Mannschaft sehr zufrieden. Vor 1150 Zuschauern am Bockumer Prozessionsweg schlug sich der A-Ligist wacker und hielt das Ergebnis anders als vor zwei Jahren beim 0:14 diesmal einstellig. „Ich bin hochzufrieden. Die Vorgabe war, den Ball laufen zulassen und unter zehn Gegentoren hier raus zugehen. Das haben wir geschafft. Wir nehmen einiges Positives aus dem Spiel mit.“

TSV Bockum machte auch bei Organisation gute Figur

Trainer Friedhelm Funkel nahm sich Zeit für Fortuna-Fans wie (v.l.) Fabian (5), Philipp (7), Johan (5) und Henri (8).

Foto: Dirk Jochmann

Doch nicht nur seine Mannschaft hat sich gut präsentiert, auch abseits des Spielfeldes machte der TSV Bockum ein gutes Gesicht. Die Anfrage für das Testspiel kam erst vor knapp zwei Wochen. Funkel wollte drei Tage vor dem Start in die Bundesliga im Spielryhtmus bleiben, fragte deshalb bei Bockum an. Bei Abendspielen in der Bundesliga absolviert er mit seiner Mannschaft das obligatorische „Anschwitzen“ auf der Anlage des TSV. Mit dem Vorsitzenden Michael Zecha verbindet ihn ein gutes Verhältnis. Bockum stimmte zu, stand mit der gesamten Organisation aber vor einer Mammutaufgabe. „Es war ein Ritt auf der Rasierklinge, eigentlich hätten wir ablehnen müssen“, sagt der erste Vorsitzende der Bockumer, Michael Zecha. Doch der guten Beziehung zuliebe stellte man sich der Herausforderung und zauberte in weniger als zwei Wochen eine reibungslose Veranstaltung auf die Bühne. Zecha: „Polizei und Stadt haben super mitgespielt und schnell ihr O.K. gegeben. Es waren jetzt 13 Tage absolut Vollgas und Stress, aber wir sind froh, dass es am Ende so gelaufen ist.“ Denn mit Organisation und Spiel waren in Bockum alle zufrieden. Anders als vor zwei Jahren, als das Spiel Ende Juni stattfand, waren beide Teams voll im Saft. Zecha: „Damals durften die Düsseldorfer nach dem Spiel noch eine Bratwurst essen, heute haben sie gefragt, ob wir Nudeln mit Hühnchen machen können.“

Der Pflichtspielauftakt lief zuletzt für beide Teams nicht nach Plan. Düsseldorf quälte sich im Pokal zu einem 3:1-Sieg nach Verlängerung beim Fünftligisten Villingen, die ambitionierten Bockumer spielten in der A-Liga 1:1 gegen Strümp. Beim Testspiel gegen die Fortuna machte das Rogge-Team seinen Job dann gut, war gerade in der zweiten Halbzeit das ein oder andere Mal vor dem Düsseldorfer Tor. Die beste Gelegenheit vergab Maurizio Garau Serra fünf Minuten vor dem Ende, als er einen Abpraller von Fortuna-Torwart Florian Kastenmeier nicht im Tor unterbringen konnte. Die Fortuna hingegen spielte nur zu Beginn Vollgas-Fußball. Kelvin Ofori (6.) und jeweils nach einer Ecke Kenan Karaman (17.) und Robin Bormuth (23.) brachten die Gäste früh mit 3:0 in Führung. In der Folge ließ der Bundesligist aber viele Chancen liegen, Bockum verteidigte gut, es blieb einstellig. Für Düsseldorf trafen noch Erik Thommy (31.), erneut Ofori (68.) und Dawid Kownacki (82./84.)