Corona Fußballer in Krefeld und dem Kreis Viersen hoffen auf Saison 2021/22
Krefeld · Nach dem Abbruch der Amateurligen durch den Fußballverband Niederrhein bleiben noch viele Fragen offen.
Wie zu erwarten hat der Fußballverband Niederrhein (FVN) die Meisterschaftswettbewerbe der Spielzeit 2020/2021 ohne Wertung und ohne weitere Spielansetzungen aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen. Die Folge: Es gibt keine Meister sowie keine Auf- und Absteiger. Diesen Beschluss gemäß einer Sonderregelung der Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes (WDFV) trafen der FVN-Beirat sowie der Verbandsjugendausschuss am vergangenen Wochenende 17./18. April jeweils einstimmig.
Überraschend kam die Absage einer Saison, in der in weiten Teilen des Fußballkreises nicht einmal die Hälfte der geplanten Spieltage durchgeführt werden konnten, nicht. Peter Frymuth, Präsident des Fußballverbandes Niederrhein, sagt: „Die Beendigung einer Saison ohne Wertung ist eine Situation, die wir uns alle nicht vorstellen konnten. Aber die Entwicklung der Pandemie hat uns in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, dass es wohl keine andere Möglichkeit geben würde.“ In einem intensiven Dialog mit den Vereinen sei die Situation laut Frymuth „transparent besprochen worden“. „Dabei war deutlich zu spüren, dass auch die Vereine eine Fortsetzung der Saison nicht für realistisch und vor allem sinnvoll halten.“
Bekim Kastrati wünscht sich Klarheit für die neue Spielzeit
Die Entscheidung stößt im Fußballkreis Kempen/Krefeld auf viel Zustimmung, wirft aber gleichzeitig auch Fragen auf. So sagt Bekim Kastrati, Trainer des Oberligisten Teutonia St. Tönis: „Es war zu erwarten, dass die Saison abgebrochen wird. Die Frage aus meiner Sicht ist, wie soll es weitergehen? Starten wir irgendwann in die nächste Saison, auf die Gefahr hin, dass die dritte Saison in Folge abgebrochen wird? Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, im Herbst erstmal die aktuelle Spielzeit wieder aufzunehmen.“ Planungssicherheit habe laut dem Ex-Profi in der aktuellen Situation keiner. Teutonia-Vorstand Holer Krebs meint: „Wir als Vorstand sind froh, dass es nun endlich eine klare Entscheidung gibt. Jetzt können wir uns mal darauf konzentrieren, dass wir alle gesund durch die Pandemie kommen, denn das ist glaube ich der Hauptansatzpunkt, wenn wir an die vielen Gastronomen, Reiseunternehmen und Einzelhändler denken, die alle vor dem Ruin stehen, dann ist Fußball leider momentan auch mal hinten anzustellen. Wir konzentrieren uns in aller Ruhe auf die Vorbereitung.“
Bis Ende April wollen die Verbände nach eigener Aussage eine Regelung für die Pokalwettbewerbe gefunden haben, erklärt Wolfgang Jades, Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses. „Auch hier werden wir noch einmal mit den betreffenden Vereinen das Gespräch aufnehmen.“ Mit Blick auf die kommende Spielzeit 2021/2022 sagt Jades: „Aufgrund der Corona-Problematik ist derzeit schwer abzusehen, wann ein Start der nächsten Saison erfolgen kann.“
Als alternativlos bezeichnet Marcus Bister, Teammanager VfL Tönisberg, die Entscheidung des FVN: „Wir sind voll und ganz aufseiten des Verbandes. Alles andere als eine Annullierung der Saison wäre nicht zu erklären gewesen. Alle wussten es, dass es so kommen wird. Für mich gibt es keine sinnvolle Alternative.“ Die gleiche Meinung vertritt André Wienes. Der Trainer des A-Ligisten Hülser SV sagt: „Wir haben vom ersten Tag an gedacht, dass es eine längere Pause wird. Und als dann zuletzt die Zeit immer knapper wurde, waren und sind wir ganz klar der Meinung, dass nur eine Annullierung sinnvoll ist und es nichts bringt etwas künstlich hinauszuzögern. Wir hoffen einfach, dass wir bald wieder trainieren können, in eine vernünftige Vorbereitung starten und dann hoffentlich eine geregelte Saison absolvieren können.“
Die Landesliga-Fußballer des VfR Fischeln legen nun erst einmal eine zweiwöchige Trainingspause ein. „Wir sind alle davon ausgegangen, dass abgebrochen wird“, sagt Obmann Ralf Rusbült. In frühestens 14 Tagen soll es dann mit individuellen Läufen wieder weitergehen. Man hofft auf ein Platztraining zumindest ab Ende Mai. Es würde das erste werden nach über sechs Monaten getrennt voneinander. Der VfR beendet die annullierte Spielzeit also als Tabellenachter. „Wir wären nicht abgestiegen“, sagt Rusbült, der aus den Auftritten im Herbst Hoffnung schöpft für die nächste Saison. Eine Grillfeier soll es für die Mannschaft im Sommer dennoch geben, „sobald Corona das zulässt.“
Oberliga-Spitzenreiter prüft rechtliche Schritte
Frust herrscht hingegen beim Oberliga-Spitzenreiter 1. FC Bocholt. Denn mit Abbruch der Amateur-Spielzeiten in NRW steht fest, dass Bocholt nicht in die Regionalliga aufsteigen wird. „Der 1. FC Bocholt prüft nun intensiv rechtliche Schritte gegen den Verbandsbeschluss, keine Meister bzw. Aufsteiger zu ernennen“, heißt es dazu auf der Vereinsseite. Der FVN betont, dass der Abbruch durch die nicht absolvierte Mindestanzahl von Spielen (50 Prozent) legitim sei und teilt mit, dass die Saison bis zum 30. Juni nicht beendet werden konnte.