Handball HSG gewinnt Handball-Krimi gegen Hanau – 27:26
Nach schwachem Start zeigt die HSG Krefeld im ersten Gruppenspiel der Aufstiegsrunde ihr Kämpferherz.
Die HSG Krefeld Niederrhein fährt durch einen 27:26-Stolpersieg über die HSG Hanau die ersten Punkte in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga ein. Doch, um in der B-Gruppe ein gewichtiges Wort mitzureden, bedarf es schon in acht Tagen einer deutlichen Leistungssteigerung in Willstätt. Denn erst dreieinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff gelangten die Gastgeber durch Linksaußen Moritz Barwitzki, in der Corona-bedingt gähnend leeren Glockenspitzhalle, zur 26:25-Führung und damit auf die Siegesstraße.
Erstmals im gesamten Spiel lagen die bis dahin vor allem im ersten Durchgang teilweise glänzend aufspielenden Gäste im Rückstand, denen auf der Zielgeraden ganz einfach die Luft ausgegangen war. Zum Matchwinner avancierte Torhüter Oliver Krechel, der Sekunden vor dem Schlusspfiff mit einer Doppelparade den Ausgleich verhinderte, davor einen Siebenmeter hielt und mit insgesamt 20 Paraden zum überragenden Spieler auf dem Feld aufstieg: „Das war das erwartet schwere erste Spiel nach über fünf Monaten. Alle guten Vorhaben sind zunächst misslungen, wir hätten fast einen auf den Deckel bekommen. In der Anfangsphase und ersten Hälfte haben wir uns in allen erdenklichen Situationen nicht clever angestellt, so stand die Abwehr viel zu kurz auf sechs Meter. Doch Carlos Marquis hat mit seinem Siegtreffer uns den Hintern gerettet. Respekt davor, wie ein 20-Jähriger den Mut besitzt, einen solchen Wurf auszupacken.“
Schlagwurf von Youngster Carlos Marquis sorgt für den Sieg
Der HSG-Youngster hatte 36 Sekunden vor der Schluss-Sirene mit einem Schlagwurf zum Siegtreffer die Hanauer Abwehr genarrt. Trainer Maik Pallach schmunzelte: „Im Training gelingen Carlos diese Würfe immer wieder, ich habe ihm geraten, es mutig zu versuchen, wenn die Möglichkeit sich ergibt.“ Der neue Krefelder Trainer sah sich zudem für seine Vorahnung bestätigt, dass im Krefelder Team längst noch nicht alles rund laufen würde: „Das war ein sehr zerfahrenes Spiel. In der ersten Hälfte hat nicht viel funktioniert, schon allein die Wechsel waren schlecht. Wir waren einfach mental nicht bei der Sache. In der Kabine habe ich an die Mannschaft appelliert, dass wir uns so nicht präsentieren können, dass es nicht sein kann, dass uns Hanau emotional so deutlich überlegen war. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht und eben nur noch neun Tore zugelassen.“
Gastgeber bekommen Hanauer Tempospiel nicht in den Griff
Die Gäste aus Hanau überzeugten in der ersten Hälfte mit ihrem Tempospiel, führten schnell mit 5:3 und 9:5, allein Hanaus halbrechter Angreifer, Jannick Ruppert war mit sieben Toren einfach nicht zu halten. Die Fehlerkette im Spiel der Gastgeber dagegen wollte nicht reißen, egal welchen Spieler Pallach einwechselte, dem HSG-Teams fehlten einfach die Körpersprache, die Überzeugung, das Spiel wenden zu können.
Die zweite Hälfte begann nicht besser, nach zwölf Minuten führten die Gäste bereits 23:17, erst jetzt dominierte die HSG-Abwehr das Spiel. Die individuell wie in der Breite besser besetzte Auswechselbank der Schwarz-Gelben gab zudem den Ausschlag für den ersten Sieg in der Aufstiegsrunde.