Galoppsport: Pastorius siegt in Hoppegarten

Das von Mario Hofer trainierte Pferd streicht in Berlin die Gewinnsumme von 45 000 Euro ein. Start in Ascot noch offen.

Krefeld. Auf eine ganz besondere Weise stand Krefeld am Mittwoch auf der Galopprennbahn in Hoppegarten im Mittelpunkt des Geschehens. Der im Stadtwald von Mario Hofer trainierte Pastorius gewann in Berlin das mit 45 000 Euro für den Sieger dotierte Europa-Gruppe Rennen III. Der Derbysieger, der vom Niederländer Adrie de Vries geritten wurde, siegte mit knapp zwei Längen Vorsprung. Der Vorstand des Krefelder Rennclubs mit Jan Schreurs, Denis Hartenstein und Horst Wittfeld waren auf die Hauptstadt-Rennbahn hautnah dabei.

Die Rennbahn in Hoppegarten gehört seit drei Jahren dem aus Verberg stammenden und in London lebenden Finanzkaufmann Gerhard Schöningh. Mit großer Passion und Bereitschaft zur Investition hat Schöningh die traditionsreichen Anlage in ein sicheres Fahrwasser geführt. Mit 365 937 Euro wurde in acht Rennen ein Bahnrekord an den Wettschaltern aufgestellt.

Das Pastorius-Team mit dem Besitzer und Züchter Franz Prinz aus Auersperg (lebt in München und Berlin) an der Spitze ließ sich von den 11 300 Zuschauern feiern. Pastorius war als 14:10-Wettfavorit an den Start gegangen. Der lebensfrohe Adelsmann berichtete gut gelaunt im Interview mit dem Bahnmoderator auch über die Untaten seiner Vorfahren: „Da haben wir uns noch Sklaven gehalten, und es wurden auch Leute umgebracht.“

Sein edler Vollbluthengst hat bei nur zehn Starts 506 700 Euro gewonnen. Der aus Österreich stammende Prinz wird 2013 in Hamburg nicht nur die Derbyrede halten, sondern er wird vor allen großen deutschen Gestüten auch Champion der Besitzer und Züchter sein.

Eine wichtige Frage für die Zukunft des Pferdes blieb trotz des Sieges ungeklärt: Reicht diese Leistung wirklich für einen Start im Weltklasse-Rennen um die Champion Stakes am 20. Oktober im englischen Ascot gegen den Weltklasse-Ersten Frankel? Trainer Mario Hofer mochte sich nicht festlegen: „Er hat das Rennen in Hoppegarten gut verkraftet, dabei 13 Kilogramm an Gewicht verloren. Er wiegt jetzt 475 Kilogramm. In Durban Thunder hat er immerhin ein Pferd geschlagen, das ein Europa-Gruppe I-Rennen gewonnen hat. Der Boden in Hoppegarten hätte sich etwas weicher sein können. Aber darauf kann man nicht immer setzen. Wir wollen Frankel ja nicht schlagen, aber Zweiter oder Dritter werden. In Hoppegarten hat Pastorius aufgrund seiner Klasse und seines Kampfgeistes gewonnen. Wir werden den Start in Ascot davon abhängig machen, wie das Wetter dort ist. Wenn er dort nicht läuft, gibt es eine Alternative am 4. November in Rom.“