Handball Das Handball-Gen lag in der Wiege
Krefeld · Die Brüren-Geschwister Rabea und Kevin Christopher gehen in St. Tönis und Krefeld auf Torjagd.
Der erste Wink ins Publikum von Torjäger Kevin Christopher Brüren nach dem Heimspiel des Handball-Zweitligisten HSG Krefeld galt seiner Schwester Rabea auf der Tribüne der Glockenspitzhalle. Die 27 Jahre alte, kaum 16 Monate ältere Studentin ist, wie der Bruder, als Handballerin aktiv, spielt nur zwei Ligen tiefer in der Regionalliga bei der Turnerschaft St. Tönis. Die Brüren-Geschwister haben das Handball-Gen in die Wiege gelegt bekommen, und wenn Studium und eigene Spiele es zulassen, ist Rabea aufmerksame Beobachterin wie Kritikerin zugleich.
Die Brürens sind absolute Leistungsträger in ihren Mannschaften, für die Eltern Sandra und Reinhard kein leichter Job, wenn es darum geht, die Spieltermine des Nachwuchses am Wochenende zu koordinieren. Rabea sagt: „Ich verfolge natürlich viele Spiele. Aber wenn mein Bruder auf dem Feld steht, bin ich schon aufgeregt und drücke ihm ganz fest die Daumen. Ich hatte ihm von Herzen den Klassenerhalt in der 2. Liga gegönnt. Aber danach sieht es ja wohl nicht mehr aus.“
Der Sport ist die große Gemeinsamkeit. Er verbindet die Brüren-Geschwister von klein auf. Beide sind glühende Fans des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach: „Wir haben als Kinder alle Sportarten gemeinsam ausprobiert. Ob Biathlon, Boxen oder Leichtathletik. Spielend haben wir als Kinder den Sport für uns erobert.“
Doch so hoch hinaus wie ihr Bruder will Rabea nicht: „Ich spiele seit der Jugend für die Turnerschaft, wohne mittlerweile in St. Tönis, habe dort meinen Lebensmittelpunkt gefunden. Für einen anderen Klub will ich gar nicht mehr antreten. Doch die vierte Liga ist schon eine Herausforderung.“ Die angehende Deutsch- und Erdkunde-Lehrerin steht meist 60 Minuten auf dem Feld, ist in der Abwehr wie im Angriff unverzichtbar.
Immer mit einem lachenden Gesicht auf dem Spielfeld
Bruder Kevin Christopher vergleicht: „Ich bin ganz klar der Torjäger, der natürlich ebenfalls versucht Mitspieler gut einzusetzen. Meine Schwester aber sucht vielmehr den Zweikampf, das Spiel Eins gegen Eins, und sie steht immer mit einem lachenden Gesicht auf dem Spielfeld. Das ist der große Unterschied.“ Natürlich dreht sich beim Familientreffen in Dilkrath am Küchentisch erst einmal alles nur um den Handball.
Denn Vater Reinhard war Jahre lang als Trainer unterwegs, zuletzt beim TSV Kaldenkirchen. Kein Zufall, dass der Pädagoge seine Ehefrau Sandra beim Handball kennenlernte, die einst in der 2. Bundesliga spielte, dann beim SC Waldniel am Niederrhein die Karriere ausklingen ließ.
Eltern ließen Kindern
keine andere Wahl
Rabea sagt: „Unsere Eltern haben uns eigentlich keine andere Wahl gelassen, als Handball zu spielen. Denn wir waren ja immer nur in Turnhallen unterwegs, ob Training oder Spiele, ja selbst bei Trainingslagern. Aber ich fand das immer spannend und faszinierend.“ Es bleibt halt alles in der Familie. So wundert es nicht, dass der Freund von Rabea Brüren, Alexander von Borstel, als Torhüter beim Verbandsligisten Turnerschaft St. Tönis zwischen den Pfosten steht.
Rabea hat dennoch einen Wunsch: „Eigentlich könnte mein Bruder mal wieder bei einem Spiel von mir vorbei schauen. Da gibt es im Moment etwas Nachholbedarf. Der ist einfach zu oft bei seinen Handball-Kumpels in Boisheim.“ Für Kevin Christopher ist der Wunsch der Schwester Befehl: „Wenn dem so ist, werde ich natürlich alsbald in St. Tönis wieder auf der Tribüne sitzen.“