Hockey: Wie aus Teamkollegen Konkurrenten werden

Oskar Deecke und Ronan Gormley spielen beim CHTC. Montag und Dienstag sind sie Gegner — wenn Deutschland auf Irland trifft.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Dem Gewinner ein Essen bezahlen? „Das ist keine gute Idee“, sagt Ronan Gormley und lacht. Auf diese Wette will sich der irische Nationalspieler vor den Duellen mit Deutschland nicht einlassen. Ihm gegenüber sitzt immerhin Hockey-Olympiasieger Oskar Deecke. Beide werden am Montag (18 Uhr) und Dienstag (15.30 Uhr) auf der Gerd-Wellen-Anlage in der Vreed die Schläger kreuzen — der Weltranglisten-14. trifft im Test auf den Dritten Deutschland.

Für zwei Tage sind sie also Gegner. Eigentlich kämpfen beide in einem Team für die gleiche Sache beim Bundesligisten Crefelder HTC. „Ziel wird es sein, Ronan einmal auszuspielen“, scherzt Deecke. Doch so einfach wird das nicht. Sein Mannschaftskollege Gormley ist immerhin Kapitän und Rekordnationalspieler der Iren, der Abwehrmann bestreitet am Montag sein 200. Spiel im Nationaltrikot. Beide Teams wollen sich für die World League-Turniere im Juni einstimmen.

Deecke lebt in Köln, Gormley in Düsseldorf. Wenn Zeit neben der Arbeit bleibt, trifft man sich schon mal. Der Ire, im dritten Jahr in Krefeld, spricht fließend deutsch. Nun aber werden aus den Mitstreitern Rivalen. Es geht um die Nominierung für die endgültigen Turnier-Kader, und es geht um ein Fernziel, das im Hockeysport über allem steht — die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. „Es wäre schön, den Traum von 2012 zu wiederholen. Als deutsche Mannschaft tritt man an, um eine Medaille zu gewinnen“, sagt der 28-jährige Deecke. Erst einmal aber steht die World League in Argentinien an. Das Viertelfinale ist Pflicht.

Für Irland und Gormley wäre die Teilnahme in Rio dagegen eine Premiere. 50 000 Spieler greifen auf der Insel regelmäßig zum Krummstock. In Deutschland sind es etwa 80 000. „Gegen den Doppel-Olympiasieger Deutschland zu spielen, ist ideal für uns“, sagt Gormley. Irland ist eine aufstrebende Hockey-Nation. Doch auf den Ausgang der Tests nimmt der 32-Jährige lieber keine Wette an.