HSG Krefeld erlebt ein Waterloo in Dormagen

Mit 14 Toren Differenz unterliegt der Drittligist im Rheinderby.

Dormagen. Der Rheinschlager bei Bayer Dormagen war für die Drittliga-Handballer der HSG Krefeld ein glatter Reinfall. Mit 23:37 (7:18) kassierte die neu formierte Krefelder Spielgemeinschaft in der noch jungen Vereinsgeschichte die bislang höchste Niederlage. Selbst Vorgängerklub Bayer Uerdingen wurde in seiner langen Drittligazeit nur einmal so gedemütigt. Vor fünf Jahren kassierte das Bayerteam unter Jörg Förderer eine 25:39-Niederlage in Aachen, beendete die Saison damals als Tabellenzehnter.

Nach der Klatsche von Dormagen nimmt die HSG wieder einen Abstiegsplatz ein. Nur mit einer kompletten Kehrtwende kann dieser Abwärtstrend gestoppt werden. Denn bereits am nächsten Freitag gastiert Abstiegskonkurrent ART Düsseldorf in Krefeld. Danach folgt in Bielefeld gleich das nächste Kellerduell. Drittligameister Bayer Dormagen überraschte vor 1120 Zuschauern mit einem handballerischen Feuerwerk. „Tempo Pur“ schien die Devise des verletzungsbedingt etwas umgekrempelten Bayerteams gewesen zu sein.

So führten die Gastgeber nach nur eineinhalb Minuten mit 3:0, nach dem vergeigten Siebenmeter von HSG-Rechtsaußen Thomas Phlak schenkte Dormagens überragender Kreisläufer Alexander Kübler bereits zum 6:2 (7.) ein. Nicht einmal zehn Minuten später verwandelte Dormagen per Siebenmeter zum 11:6. Bis hierhin hatten die HSG Angreifer bereits zehn Fehlwürfe oder technische Fehler produziert, stand die Abwehr offen wie ein Scheunentor.

Selbst vier Zeitstrafen gegen Dormagen blieben ungenutzt. Das ansonsten gut praktizierte Überzahlspiel fand nicht statt. So konnten die Krefelder sich nach dem Pausenpfiff bei Torhüter Philipp Ruch bedanken, nur 7:18 hintenzuliegen. Denn der 21-Jährige vereitelte noch sieben weitere Großchancen der Bayer-Angreifer. Nach dem Seitenwechsel stand dann Malte Jaeger zwischen den Pfosten. Der HSG-Untergang fand nach kurzzeitiger Unterbrechung jedoch seine Fortsetzung.

Bis zum 29:18 (48.) durch Niklas Weis konnten die Gäste den Rückstand zumindest im gleichen Rahmen halten, danach brachen alle Dämme und der höchste Heimsieg in der gesamten Liga stand fest.

HSG-Coach Mast fand deutliche Worte: „Eine Erklärung für diese Leistung habe ich nicht. Alle Abläufe, auch das schnelle Spiel der Dormagener, waren uns bekannt. Das war kein Genuss — dafür bekommt man eigentlich Schmerzensgeld. Leid tun mir unsere Fans. Gott sei Dank hat Dormagen in der zweiten Hälfte durchgewechselt. Mit nur 80 bis 90 Prozent Leistungsbereitschaft haben wir in der Liga auch nichts zu suchen.“