Krämer setzt auf Routine

Der KFC-Trainer hält die Abläufe vor dem Endspiel in Wiedenbrück bei. Auch Müller fällt aus.

Foto: Bischof

Die letzten Tage vor dem Endspiel sind angebrochen. Am Sonntag entscheidet sich, wer als Meister der Regionalliga West in die Relegationsspiele gegen Waldhof Mannheim einziehen darf. Tabellenführer KFC Uerdingen oder doch noch der Verfolger Viktoria Köln? Von Aktionismus ist im Lager der Krefelder jedoch in diesen Trainingstagen nichts zu spüren. Keine Fahrten in ein abgelegenes Mannschaftshotel, wie es der eine oder andere Bundesligaverein vor wichtigen Spielen schon getan hat, um einen besonderen Teamgeist für die große Aufgabe zu beschwören. Ein Gang in die Klausur. In der Regel mit mäßigem Erfolg.

Stefan Krämer, Trainer

Beim KFC Uerdingen aber herrscht weiter der normale Alltag. Trainer Stefan Krämer sagt in Anlehnung an gewisse Motivationsübungen: „Wir müssen jetzt nicht mehr irgendwo hinfahren oder über Scherben laufen.“ Der 51-Jährige bezeichnet sich als abergläubisch. Bestimmte Rituale, die der Mainzer aber nicht mit der Öffentlichkeit teilen will, dienen seiner Hoffnung für den bleibenden Erfolg. Krämer weiß, wie man aufsteigt. 2013 schaffte er mit Arminia Bielefeld den Gang in die Zweite Liga. In den beiden zurückliegenden Jahren gelang ihm mit seiner Mannschaft von Rot-Weiß Erfurt der Klassenerhalt in Liga drei. Der Coach weiß also, wie man in der Endphase mit einem Team umgeht, das nicht überdrehen soll, das den Fokus auf dem Wesentlichen behalten soll: die 90 Minuten am Sonntag gegen den SC Wiedenbrück.

Ein Sieg muss her, nicht mehr und nicht weniger. Dann hieße der Meister am 13. Mai KFC Uerdingen, wie schon noch nicht einmal 365 Tagen zuvor in der Oberliga Niederrhein - damals am 14. Mai 2017 in Hiesfeld. Krämer: „Wir werden so weiter arbeiten wie bisher. Die Abläufe werden sich nicht ändern, wir gehen nicht aus der Routine heraus.“

Der 51-Jährige vergleicht den Endspurt mit den letzten Kilometern eines Marathons: „Es ist wichtig, den eigenen Plan konsequent umzusetzen, im Kopf stabil zu bleiben, das Tempo zu bewahren“, so der KFC-Trainer: „Wir machen das, was uns auszeichnet und bewahren die Nerven und die Ruhe und strahlen Überzeugung aus.“

Sein Kapitän Mario Erb wird nicht mehr mitwirken können in den entscheidenden Spielen, auch wenn es noch die Relegationsspiele geben sollte. Der 27-Jährige soll heute nach seinem doppelten Kieferbruch aus dem Krankenhaus entlassen werden. Routinier Christian Müller, der mit Krämer den Bielefelder Aufstieg 2013 erlebt hat, fehlt mit einem Muskelfaserriss. Falls noch ein Muskelbündelriss diagnostiziert wird, würde der Mittelfeldspieler auch für die Relegationsspiele ausfallen.