Kreisliga B: Niederlagenserie ist Bayer egal

Der vorletzte Platz lässt den Vorstand kalt. Fokus liegt auf Jugendabteilung.

Krefeld-Uerdingen. Sieben Punkte aus 13 Spielen, eine 2:17-Pleite wie im jüngsten Spiel, ein Torverhältnis von 21:70, vorletzter Tabellenplatz in der Kreisliga B — eine Bilanz, bei der in vielen Vereinen die Alarmglocken schrillen würden, hektisch über Trainerwechsel und neue Spieler diskutiert würde. Beim SC Bayer Uerdingen bleiben die Verantwortlichen gelassen, nachdenklich macht die Situation der ersten Fußballmannschaft keinen.

„Für uns ist der Seniorenfußball seit dem Sommer nicht mehr als ein Hobbysport. Wir stecken keine Ressourcen in einen Bereich, in dem es nichts bringt. Der Seniorenfußball interessiert uns nicht, er ist nicht unser Aushängeschild“, sagt Vereinsgeschäftsführer Jörg Heydel.

Der Etat für den Erwachsenenfußball wurde nach dem Abstieg aus der Kreisliga A — von den Kosten für den Trainer einmal abgesehen — auf null gesenkt. „Bei uns erhält kein Spieler auch nur einen Cent. Wer bei uns Mitglied wird, kann Fußball ohne Leistungsanspruch auf einer tollen Anlage spielen“, sagt Heydel. Zu Spitzenzeiten habe der Etat für diese Sparte beim SC Bayer rund 40 000 Euro betragen, berichtet der Vorsitzende Wilfried Hocks. „Es ist Politik der Bayer AG, das Geld in den Breitensport und die Jugendförderung zu stecken. Daher bilden wir lieber neue Trainer aus oder qualifizieren sie weiter, als das Geld für den Seniorenfußball zu verwenden. Wir sind ein Ausbildungsverein“, sagt Hocks.

Dass Vereine selbst in der Kreisliga B jährlich 20 000 Euro für die erste Fußballmannschaft aufwenden, kann Heydel nicht nachvollziehen. „Um unseren Talenten, die aus der Jugendabteilung kommen, eine angemessene Perspektive bieten zu können, müssten wir mindestens Landesliga spielen. Selbst dann werden die besten Spieler nicht bei uns bleiben. Diesen Aufwand wollen wir nicht betreiben“, sagt der Geschäftsführer. Ein Rückzug der Mannschaft, um in der C-Liga neu anzufangen, komme für den Verein nur in Frage, wenn die Spieler und Trainer René Brenczek das wollen. Das sei aber derzeit nicht gewünscht.