Fußball Teutonias Traum von der Oberliga
St. Tönis · Der Tabellenzweite der Fußball-Landesliga will nach der Winterpause das Unternehmen Aufstieg zu einem erfolgreichen Ende führen.
Das Kräfteverhältnis im Fußballkreis Kempen/Krefeld hinter dem Drittligisten KFC Uerdingen hat sich spätestens in der abgelaufenen Hinrunde gewandelt. Während Ex-Oberligist VfR Fischeln in der Landesliga mitten im Abstiegskampf steckt, strebt Teutonia St. Tönis als Tabellenzweiter in der zweiten Saison nach dem Aufstieg aus der Bezirksliga den Weg in die Oberliga an. Untermauert wird der Rangfolgenwechsel durch den 4:0-Derbyerfolg der Teutonen am zwölften Spieltag gegen die Fischelner.
Die Zurückhaltung hinsichtlich der Formulierung des Saisonziels legten die Verantwortlichen aus St. Tönis im Verlaufe der Hinserie mehr und mehr ab. „Es wäre schön, wenn wir im Sommer eine Aufstiegsfeier haben, darauf haben wir hingearbeitet“, gibt der Sportliche Leiter Holger Krebs die Richtung vor. Vorstandskollege Achim Lemmen ist der gleichen Ansicht. Lemmen: „Man kann tief stapeln, aber alles andere als der Aufstieg wäre jetzt Blödsinn. Vor der Saison habe ich von unserem Trainer Bekim Kastrati noch eine Schelte bekommen, als es um das Thema Aufstieg ging. Man braucht nicht vermitteln, dass man auf einem einstelligen Tabellenplatz landen will, wenn man so einen Kader zusammenstellt.“
Rang eins ist nur
zwei Punkte entfernt
Zumal die Spieler auf dem Platz punktetechnisch abgeliefert haben. Satte 45 Punkte stehen zur Winterpause zu Buche. Platz eins ist damit nur zwei Zähler entfernt, Rang drei dafür elf Punkte.
Allerdings bleibt es spannend, ob die Vizemeisterschaft zum Aufstieg berechtigt, denn die Anzahl derer hängt von den Absteigern aus der Regionalliga ab. Bei mehr als einem Absteiger verringert sich die Anzahl der Oberliga-Aufsteiger entsprechend. „Wir können unsere Tabelle und die der Regionalliga mit dem heutigen Stand gerne einfrieren“, sagt Krebs schmunzelnd. Derzeit steht mit dem VfB Homberg nur ein Team vom Niederrhein auf einem Abstiegsplatz der Regionalliga. Lemmen ergänzt: „Fortuna Düsseldorf II und der Wuppertaler SV bleiben drin, aber sicher sein kann man sich nur, wenn man erster wird.“
Ganz egal, wie viele Teams am Saisonende aufsteigen dürfen, die Teutonen wollen das Abenteuer Oberliga angehen. „Wir haben das Zeug dazu, uns im unteren Mittelfeld der Liga zu etablieren“, ist sich Krebs sicher. Dabei bleiben Krebs und Lemmen jederzeit realistisch. „Wir sind kein Riesenclub, haben keine riesen Sponsoren und sind von der Größe des Dorfs her auch überschaubar“, weiß Lemmen. Doch die Verantwortlichen arbeiten an möglichst perfekten Strukturen auf und neben dem Platz.
Besonders Zweiteres ist dem Duo wichtig. Der Faustpfand der St. Töniser bei Vertragsverhandlungen ist, dass sie den Spielern auch eine berufliche Karriere anbieten können. „Es erleichtert die Verpflichtung von Spielern, die über den Tellerrand schauen. Wenn sie zwei gleiche Angebote vorliegen haben und wir noch eine Ausbildung oder einen Job dazu anbieten können“, erklärt Lemmen.
Zahlreiche Spieler arbeiten bei Lemmen, Krebs, anderen Vorstandsmitgliedern oder gar Sponsoren. Wobei auf dem Fußball- und am Arbeitsplatz die gleiche Devise gilt: das Leistungsprinzip. „Es muss im Job passen, der Fußball ist da zweitrangig. Wir schicken auch keinen weg, wenn er den Verein wechselt oder die Karriere beendet. Dafür gibt es genug Beispiele. Kalla Himmelmann hat noch vier Jahre nach dem Ende seiner Trainertätigkeit in St. Tönis bei mir gearbeitet“, erzählt Krebs.
Eine hohe Qualität
in der Kaderbreite
Das bisher Erreichte führt Krebs auf einen Hauptfaktor zurück, die Breite des Kaders. „Wir haben eine hohe Qualität in der Kaderbreite. Es macht uns keine Angst, wenn Spieler wie Breuer, Sahin, Drubel oder Alexiou ausfallen. Zudem macht die Intelligenzstruktur den Kader aus“, so Krebs, und Lemmen fügt hinzu: „Die Qualität in der Breite kann noch ein wichtiges Kriterium in der Rückrunde werden.“ Bei aller Qualität des aktuellen Kaders ist Krebs auch im Aufstiegsfall Realist. „Wir wollen und werden unseren Kader nicht umkrempeln, aber eine Handvoll gestandene Spieler brauchen wir.“
Als warnende Beispiele dienen die Aufsteiger aus der vergangenen Saison, TDV Velbert und der SC Cronenberg. Beide haben die Landesliga-Gruppe der St. Töniser dominiert, jetzt stecken sie im Abstiegskampf.