Rückblick 2019: Das Chaosjahr des KFC Uerdingen

Der Drittligist stieg im Frühjahr fast ab und präsentierte sich oft wankelmütig. Erst am Jahresende punktete die Mannschaft verlässlich.

Stefan Reisinger war eine der wenigen Konstanten 2019: Erst als Co-Trainer, nun als Teamchef.

Foto: Andreas Bischof

2019 wird wohl als Krisenjahr in die Geschichte des KFC Uerdingen eingehen. Fünf Trainer versuchten sich an der teuren Mannschaft, vier von ihnen scheiterten in den vergangenen zwölf Monaten. Im Frühjahr entging der Klub noch gerade so dem Abstieg. Der Neubeginn im Sommer war ein Stolperstart. Erst in den vergangenen sechs Wochen klappte die sportliche Wende. Es kehrte Ruhe ein. Die Uerdinger punkteten verlässlich und haben nur noch einen Rückstand von drei Zählern auf Platz drei. Aber auch abseits des Platzes gab der Klub hier oder da kein gutes Bild ab. Ein Rückblick:

Januar: Das Jahr beginnt mit einem Knall. Aufstiegstrainer Stefan Krämer muss nach dem ersten Spiel gehen, das in einer verdienten 0:3-Niederlage gegen Würzburg endet. Kurz darauf werden auch die Köpfe Christopher Schorch und Tanju Öztürk entlassen. Co-Trainer Stefan Reisinger springt für eine Partie ein – und verliert mit 2:3 in Meppen.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Februar: Norbert Meier ist zurück. Das Medieninteresse ist groß bei der Trainer-Vorstellung am 3. Februar. KFC-Chef Mikhail Ponomarev lobt ihn in höchsten Tönen. „Er weiß alles über unsere Spieler und Gegner. Die Entscheidung war einfach. Wir haben die gleiche Philosophie.“ Siege bleiben aber aus. Nach dem 0:0 gegen Münster gibt es Schulterklopfer vom Chef im Kabinengang. Man wähnt sich auf dem richtigen Weg.

März: Erst ein 0:4 in Halle, ein 1:3 gegen Karlsruhe und ein 0:2 in Zwickau, dann ein 1:1 gegen Fortuna Köln. Meier wird nach 40 Amtstagen kurz vor Mitternacht nach dem Köln-Spiel entlassen. Sieben Spiele, vier Niederlagen, kein Sieg. Nur fünf Tore. Co-Trainer Frank Heinemann übernimmt, soll die Mannschaft bis Saisonende anleiten.

April: Es ist schon April, und der KFC hat in 2019 noch kein Ligaspiel gewonnen. Es geht abwärts. Heinemann sagt: „Der Abstiegskampf ist Fakt.“ Immerhin aber gewinnt der KFC erst das Pokalspiel in Essen und dann in Lotte (3:1) am 6. April. Am Rande des Pokalspiels wird klar, dass die Verantwortlichen keine Lizenz für die Regionalliga beantragt haben. Die Spannung steigt. Sieben Spiele bleibt Heinemann Chef, er gewinnt auch noch beim Schlusslicht in Aalen. Doch eine Wende ist es noch nicht.

Mai: Heiko Vogel, der Champions-League-Trainer mit Basel, wird neuer Coach am 1. Mai. Aber auch er bleibt erfolglos. Drei Ligaspiele, kein Sieg. Der gelingt erst im Landespokalfinale gegen den Wuppertaler SV. Immerhin bedeutet das den Einzug in den DFB-Pokal, erstmals seit 2001. Auf Twitter beschimpft Ponomarev Meier als „schlechtesten Trainer der Vereinsgeschichte“. Der KFC beendet die Saison als schwächste Mannschaft der Rückrunde mit zwei Siegen und zwölf Niederlagen.

KFC Uerdingen feiert mit den Fans den Pokalsieg
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Foto: Lothar Strücken

Juni: Stammtorwart René Vollath erfährt im Urlaub kurz vor Trainingsstart, dass er sich einen neuen Verein suchen soll. Es kommt stattdessen Lukas Königshofer aus Unterhaching. Außerdem stellt der KFC Jan Kirchhoff als Top-Verpflichtung vor.

Juli: Der KFC spielt schlecht, gewinnt zum Auftakt aber glücklich mit 1:0 gegen Halle, kommt jedoch nicht ins Rollen. Es folgen eine Niederlage bei Bayern Münchens U23 und ein Remis gegen Haching.

August: Das Pokalfest gegen Borussia Dortmund (0:2) überstrahlt den Monat. In der Liga hat der KFC nichts zu feiern, kommt gegen Ingolstadt mit 0:3 unter die Räder. Kevin Großkreutz wird wegen eines Tritts gegen den Großaspacher Boele vom DFB für vier Spiele gesperrt. Der KFC rutscht auf Platz 17 ab.

DFB-Pokal: KFC Uerdingen muss sich Dortmund geschlagen geben
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Foto: dpa/Marius Becker

September: Nach neun Spieltagen ist Schluss für Heiko Vogel. Der KFC geht gegen Waldhof Mannheim mit 0:3 unter. Mikhail Ponomarev poltert in der Kabine. Spieler Manuel Konrad verschickt eine Nachahmung dessen später durch die sozialen Netzwerke. Wilde Tage. Der Boulevard nimmt Ponomarev ins Kreuzfeuer. Wieder springt Reisinger ein. Diesmal wird es eine Dauerlösung, zusammen mit Daniel Steuernagel.

Oktober: Stefan Effenberg wird als Manager Sport vorgestellt. Im Blitzlichtgewitter beteuert er: Er wolle Ruhe und Kontinuität. Ponomarev erhofft sich den nächsten Schritt durch Effenbergs Fachwissen und Erfahrung.

Stefan Effenbergs erster Auftritt für den KFC Uerdingen
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Foto: Alex Forstreuter

November: Die Wogen glätten sich. Die beiden Niederlagen gegen Duisburg und Kaiserslautern bleiben die einzigen bis Jahresende. Der KFC klettert aus dem Keller.

Dezember: Das Duo Steuernagel/Reisinger bewährt sich. Die Abwehr steht besser, die individuelle Qualität wird ausgespielt. Der KFC punktet verlässlich. Doch die Krefelder suchen nach geeigneten Trainingsplätzen. Ein Dauerthema. Der Stillstand in der Causa Grotenburg-Umbau erzürnt die Fans.