Starke Abwehr Defensive hat beim KFC Uerdingen Vorrang
Spieler und Trainer loben sich für den auf Abwehrarbeit basierenden 1:0-Sieg in Köln. Der Drittligist beendet die Hinrunde auf Rang acht.
Das Kölner Schmuddelwetter war am Samstag wirklich nicht dazu angetan, in überaus heitere Stimmung zu verfallen. Das Fußballspiel im Sportpark Höhenberg zwischen Viktoria Köln und dem KFC Uerdingen lieferte auch nicht gerade viel Stoff für Unterhaltung für die anwesenden 1788 Zuschauer. Ästheten des gepflegten Ballsports kamen kaum bis gar nicht auf ihre Kosten. Torchancen hüben wie drüben blieben eine Rarität in den 95 Spielminuten. Es war eines dieser Spiele, für das die 3. Liga ja bekannt und berüchtigt ist: Viele Zweikämpfe, viel Leidenschaft, viel Arbeit, aber wenige fußballerische Glanzpunkte.
Doch interessierte dies die Gewinner des Nachmittags überhaupt nicht. Im Gegenteil: Schämen musste und wollte sich ohnehin niemand für diesen 1:0-Sieg im Lager des KFC. Die Ansprüche haben sich ja seit einigen Wochen merklich verändert. Und so sprachen Manuel Konrad und Adam Matuschyk, die beiden Sechser im Mittelfeld, zwar von einem „dreckigen Spiel“, machten aber zugleich auch deutlich, dass sie für die Schönheit des Spiels am Samstag wenig übrig hatten. „Wir haben sehr diszipliniert verteidigt und auf unsere Chance gewartet“, sagte Konrad, der gleich auch ein Kompliment an seine Mitstreiter verteilte: „So funktioniert Drittliga-Fußball.“
Es hat schon andere Zeiten gegeben, als beim KFC nach so einem Spiel Kritik am Werk aufkam. Damals hätte sich so mancher wohl über die mangelnde Dominanz der prominent besetzten Mannschaft mokiert. Doch solange am Ende unter dem Strich drei Punkte stehen, werden die Abstriche gerne hingenommen. Ergebnisse sind im Profisport immer noch die härteste Währung. Konrad: „Wir arbeiten gemeinsam. Wir haben alle begriffen, dass wir zwei Gänge hochschalten müssen. Wir hatten auf dem Platz ein gutes Gefühl. Wir treten ganz anders auf.“ Heißt: Soll der Gegner doch ruhig mehrheitlich den Ball haben, wie am Samstag die Kölner, am Ende trifft und gewinnt dann irgendwie trotzdem der KFC.
Erst einmal defensiv gut stehen, vorne Nadelstiche setzen. Das ist das Konzept des Duos um Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel. Aus den vergangenen zehn Partien seit der Demission Heiko Vogels gewannen sie sechs, kassierten in dieser Zeit nur neun Gegentore, fünf davon alleine bei den einzigen Niederlagen gegen Kaiserslautern (0:3) und Duisburg (0:2). „Wir hatten das große Ziel, Stabilität zu haben, auch in den Abläufen“, sagte Matuschyk in Köln. „Das ist eben wichtig in der 3. Liga, defensiv gut zu stehen. Vorne haben wir die Qualität, immer ein Tor zu machen.“
Das tat am Samstag der eingewechselte Jean-Manuel Mbom, eigentlich auch ein Mann, der Bälle erobern soll. Diesmal sollte er als Anläufer an vorderster Front fungieren, nachdem dem angeschlagenen Osayamen Osawe die Kräfte schwanden. In der 84. Minute dann köpfte Mbom eine Flanke von Roberto Rodriguez gekonnt ein. „Genauso muss man es machen“, freute sich Trainer Steuernagel. Drei Chancen, ein Tor, drei Punkte – so geht die Rechnung. „Die Basistugenden sind gefragt. Hinten erst einmal zu Null spielen. Wir sind froh, dass der Plan aufgegangen ist.“
Vorlagengeber Roberto Rodriguez rundete die Analyse ab: „Am Schluss hat die individuelle Qualität den Unterschied gemacht. So ist Fußball. Kampf, Leidenschaft. Es geht nicht um Schönspielerei. Wir haben gezeigt, dass wir nach oben wollen.“ Am kommenden Sonntag, wenn der KFC in Halle zu Gast ist, kann das Team einen weiteren Schritt Richtung Aufstiegsplätze machen. Roberto Rodriguez wird dann jedoch wegen der fünften Gelben Karte gesperrt fehlen. Eine Warnung sprach Manuel Konrad aus: „Wir müssen demütig bleiben. Es geht in dieser Liga schnell nach oben und schnell nach unten.“