Sportschießen Kleinmanns schießt sich zu Gold

Krefeld · Die Krefelder Sportschützin holt mit dem Team den WM-Titel.

Amelie Kleinmanns wurde auf der Vereinsanlage geehrt. Mit dabei waren ihr Jugendtrainer Matthias Ebus (links), Günter Pannhausen (2.v.l.) und Uwe Schlabbers.

Foto: Ja/Reimann, Friedhelm (rei)

Der Alltag hat Amelie Kleinmanns mittlerweile wieder eingeholt. Knapp drei Wochen ist es her, als die gebürtige Tönisvorsterin im südkoreanischen Changwon den größten Erfolg ihrer Karriere feierte. Die Sportschützin gewann bei den Weltmeisterschaften Gold mit dem Team, stellte bei ihrer WM-Premiere zudem einen Weltrekord auf. 1871,4 Ringe erschoss sich Kleinmanns zusammen mit ihren Teampartnerinnen Isabella Straub und Jaqueline Orth. Das hatte vor ihnen noch keiner geschafft. So richtig fassen kann es die 30-Jährige auch heute noch nicht, sagt: „Es dauert alles ein wenig, aber langsam fange ich an es zu realisieren. Es ist einfach ein tolles Gefühl.“

Im Liegendschießen auf eine 50 Meter entfernte Zielscheibe zeigte das Trio eine Fabelleistung, distanzierte die zweitplatzierten Däninnen um mehr als 20 Ringe. Eine Welt in Kleinmanns Klasse. Das höchstmögliche Ergebnis liegt bei 10,9 Punkten. Alles, was unter der 10 liegt sei schon „nicht so gut“, sagt Kleinmanns. 60 Schuss feuern die Damen in 50 Minuten ab. „Der Wind war nicht einfach, da musste man erst einmal seine Nervosität in den Griff bekommen“, sagt Kleinmanns.

Freunde und Familie saßen
nachts vor dem Livestream

Über den deutlichen Sieg war auch Sie erstaunt: „Wir haben auf eine Medaille gehofft, aber hatten zuletzt nicht den internationalen Vergleich. Wie der Wettkampf dann aber ablief, war schon überraschend.“ Um drei Uhr nachts deutscher Zeit streckte Kleinmanns ihre Goldmedaille in die Kameras, strahlte über beide Ohren. Zu hause, vor dem Livestream, schauten Familie und Freunde gebannt zu. Ihr Trainer Uwe Schlabbers hatte Nachtdienst, sagt: „Das habe ich mir nicht entgehen lassen. Ich hab die ganze Zeit zugeschaut und mich total gefreut.“ Der Vorsitzende vom SC Tell Schmalbroich, Kleinmanns Kempener Jugendverein, ließ sich nicht bitten und organisierte nach ihrer Ankunft eine Feier am Vereinsgelände. Knapp 40 Leute kamen, Kleinmanns war richtig begeistert. „Es waren sehr viele Leute da, die nicht regelmäßig am Schießstand sind. Ich habe mich über jeden sehr gefreut.“

Mit dem WM-Gold hat die Schützin nun ihren Medaillenschatz nahezu komplett gemacht. Deutsche Meisterin war sie bereits mehrfach, 2013 holte sie mit dem Sportgewehr den EM-Titel im Einzel. Nach dem Coup bei der WM strebt Kleinmanns nun die Olympia-Teilnahme an. An den Spielen 2016 in Rio scheiterte sie nur knapp, das Ziel ist ausgemacht: Tokio 2020. „Olympia ist mein großer Traum, aber die Konkurrenz in Deutschland ist groß“, sagt Kleinmanns.