Serie: Beim Nordic Walking steckt der Teufel im Detail
Nirgendwo sonst werden so viele Fehler gemacht wie bei der skandinavischen Ausdauersportart. Kurse sind notwendig.
Krefeld. "80 Prozent üben das Nordic Walking falsch aus", sagt Lauftrainer Jörg Giesen von Laufsport Bunert. Werner Lenzen, Lauftreff-Leiter in Oppum, setzt noch einen drauf: "90 Prozent führen doch ihre Stöcke nur spazieren." Und davon seien über 70 Prozent in der falschen Größe, fand Steffen Bader vom Deutschen Walking Institut in einer Studie heraus.
3,5 Millionen Deutsche üben Nordic Walking aus - etliche davon falsch. Zwei Stöcke, ein bisschen gehen - eigentlich sieht der Ausdauersport aus Skandinavien recht einfach aus. Die Sportart ist zwar für Anfänger und Wiedereinsteiger geeignet, doch aller Anfang ist schwer. Genau deswegen raten Lauf- und Nordic Walking-Trainer zu Kursen. "Nordic Walking ist am Anfang schwierig, da muss man sich nichts vormachen. Ein Kurs ist unabdingbar, denn es ist ein komplexer Ablauf zu beachten", sagt Giesen.
Gerade der Einsatz der Stöcke macht aus dem normalen Walking ein Ganzkörpertraining mit Beanspruchung des gesamten Muskelapparates. Die Kalorien purzeln im Vergleich zum Walken oder zum Radfahren. Durch die Bewegungen wird Verschleißerscheinungen wie Arthrose oder Rückenbeschwerden vorgebeugt. Wie und wann der Stockeinsatz erfolgt, was bei der Körperhaltung zu beachten ist und wie Beine und Arme mitarbeiten, sollte im Kurs erklärt werden. Dabei ist der richtige Stockeinsatz das wichtigste. "Zu viele denken, mit einer kurzen Lektüre sei es getan", so Giesen. Und dann sind Fehler, allein neun beobachtete das Deutsche Walking Institut, vorprogrammiert.
Das eigentliche Ziel, nämlich eine Förderung der Gesundheit, gerät so schnell in den Hintergrund. Immerhin geben rund ein Drittel aller Nordic Walker an, unter chronischen Schmerzen zu leiden. Diese werden bei falscher Ausübung verstärkt. Verspannungen, Mehrbelastungen der Gelenke und Schmerzen sind die unangenehme Folge.
Anders als beim Walking treffen sich Nordic Walker meist paarweise oder in Gruppen ohne Übungsleiter - und dabei wäre der gerade wichtig. Warum so viele keinen NW-Kurs belegen, ist nicht klar. Die Kosten können es nicht sein. Denn meistens übernehmen Krankenkassen die Gebühren für die Kurse, wenn diese zertifiziert sind.
Infos, wo in Krefeld "nordisch gewalkt" wird, gibt es bei Laufsport Bunert (Rheinstraße 39, Telefon 20 91 00) oder beim Stadtsportbund (77 10 21). Im nächsten Teil: Inline-Skaten
Schuhe: Nordic-Walking-Schuhe haben mehr Profil und eine andere Dämpfung, weil das Bein steiler nach vorne ausgestellt wird als beim Joggen, was zu hohen Kraftstößen in den Gelenken (!) führt. Fersenbereich und die gesamte Sohle sind stärker abgerundet und sorgen für ein flüssiges Abrollen. Circa 100 Euro.
Kleidung: Verzichten Sie auf Baumwolle. Sportfunktions-Kleidung sorgt für die perfekte Körpertemperatur und transportiert den Schweiß nach draußen. Circa 60 Euro.
Sportsocken: Besonders wichtig, da sie der häufigste Grund für Blasen sind. Circa zehn Euro.
Stöcke: Sollten immer aus einem Stück bestehen und aus Carbon oder Glasfaser sein. Auswechselbare Verschleißteile, wie zum Beispiel Spitzen und Schlaufen, sorgen dafür, dass der Kauf eines Stockes einmalig bleibt. Oftmals gibt es sogar lebenslange Garantie. Die richtige Länge wird nach der Formel Körpergröße x 0,65 berechnet. Circa 50 Euro.