Handball Wirtz: Handball-WM muss nachhaltig sein

Krefeld · Geschäftsführer der HSG Krefeld sagt: „Es kann alles passieren, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt.“

HSG-Geschäftsführer Thomas Wirtz muss das Eröffnungsspiel als Aufzeichnung verspätet schauen.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Heute um 18 Uhr eröffnet die deutsche Nationalmannschaft die Handball WM gegen Korea. Thomas Wirtz, Geschäftsführer des Handball Drittligisten HSG Krefeld geht mit gedämpftem Optimismus an das Turnier heran, erwartet zunächst nicht den großen Hype um die Titelkämpfe, die in Deutschland und Dänemark ausgetragen werden: „Wir haben 2007 beim letzten WM-Titel auch nicht die Euphorie von Anfang an gehabt. Die hat sich erst im Laufe des Turniers eingestellt, ich habe damals alle Spiele verfolgt. Es gab zwar, wie jetzt auch, ein großes Interesse. Doch erst ab dem Viertelfinale wollte niemand mehr ein Spiel verpassen, schossen die Einschaltquoten in die Höhe.“ Wirtz kann sich vorstellen, dass es dieses Jahr sich ähnlich verhalten kann, sieht zudem genügend Skeptiker nach der langen Trainerdiskussion um die verkorkste EM im vergangenen Jahr.

Nur die beiden Gruppenersten spielen das Halbfinale aus

Wirtz hofft, dass die deutsche Mannschaft, bei allen Höhen und Tiefen in der Vorbereitung, ihre Leistung abrufen kann, sich als Einheit präsentiert: „Dann kann ich mir vorstellen, dass es eine großartige WM wird, zumal der Modus grundlegend verändert wurde.“ Erstmals wird es nach der Vor- und Hauptrunde keine Achtel- und Viertelfinalspiele mehr geben. Nur die beiden ersten Mannschaften der beiden Hauptgruppen tragen die Halbfinale aus. Für Wirtz ist die Forderung vieler Handball-Experten mit dem Minimalziel Halbfinale sehr ambitioniert: „Es kann alles passieren, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt, können wir in einen Hype hineinrutschen, der auch Auswirkungen für uns als Handballer in Deutschland und in Krefeld haben kann.“

Weil die HSG einen Test spielt, verpasst Wirtz Auftaktspiel am TV

Doch der HSG Geschäftsführer fordert eine Nachhaltigkeit, nicht wie 2007, als viele Eltern in den Vereinen anriefen und nach Trainingszeiten für ihre Kleinen nachfragten. Kaum ein Jahr später aber schon alles wieder verblasst war.

Ungern denkt Wirtz zudem an die letzte EM zurück, bei der mit dem Fischelner Bastian Roscheck ein Krefelder Nationalspieler zunächst dabei war, nach Querelen innerhalb der Mannschaft aber wieder ausgebotet wurde. „Für Bastian war das ein persönliches Desaster. Er hat mir leidgetan.“

Das Eröffnungsspiel gegen Korea wird Wirtz übrigens erst im Nachgang als Aufzeichnung sehen. Denn zeitgleich trägt die HSG ihr erstes Trainingsspiel nach der Weihnachtspause gegen den TV Aldekerk aus: „Da waren die Trainer wohl etwas voreilig in der Absprache, doch wir wollten das Spiel so kurzfristig nicht mehr absagen.“