Vorsitzender VfR Fischeln: Darum hört Thomas Schlösser als Vorsitzender auf
Fischeln · Das Urgestein des VfR Fischeln hört im März nach 22 Jahren an der Spitze des Vereins auf. Die Nachfolger stehen bereit.
Als Thomas Schlösser Vorsitzender des VfR Fischeln wurde, war Helmut Kohl noch Bundeskanzler. Seit 1997 leitet der 55-Jährige die Geschicke des Clubs. Am 15. März wird damit jedoch Schluss sein. Eine Ära wird damit an der Kölner Straße enden. Das hat Schlösser schon kundgetan. Auf der Jahreshauptversammlung wird sich der Vereinsboss nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Der Grund ist so einfach wie einleuchtend: „Meine Devise ist immer: Man sollte etwas beenden, wenn man den Spaß nicht mehr hat, den es zwingend für eine Sache braucht.“
1984 wurde Schlössers
Vater Willi Vorsitzender
Beim VfR Fischeln, der im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert, wird es dann nach mehr als 35 Jahren keinen Schlösser mehr im Vorsitz geben. 1984 kam sein Vater Willi ins Amt, sortierte den Mehrspartenverein um, stellte ihn neu auf. Sein Sohn Thomas, seit 1970 VfR-Mitglied und seit seinem 16. Lebensjahr Betreuer der ersten Mannschaft, später auch Platz-Kassierer und Festausschuss-Vorsitzender, trat 1986 dem Vorstand bei. 1991 wurde er Fußball-Obmann, da spielte die erste Mannschaft noch in der Kreisliga B. Seit 1997 ist Thomas Schlösser der Chef des etwa 1100 Mitglieder starken Clubs mit Skatspielern, Bogenschützen und Badminton-Spielern. Die erste Fußball-Mannschaft tritt heute in der Landesliga an, gehörte aber bis 2018 auch zur Oberliga. Das beste Saisonergebnis der Vereinsgeschichte gab es dort 2017 mit Platz vier.
„Ich bin kein Typ, der ein Messer im Rücken stecken lässt, abhaut“
Mit der Zeit hätten sich auch die Werte im Fußball geändert, sagt Schlösser mit etwas Wehmut. „Früher war es auf diesem Fußball-Niveau noch familiärer, es gab mehr Identifikation mit dem Verein.“ Das spielte offenbar auch mit in die Überlegungen, die sich der scheidende Vorsitzende immer wieder gemacht hat bei seinen Fragen nach seiner Zukunft. Er, der den VfR als Herzenssache vorgelebt hatte: „Ich habe vieles selbst entschieden. Es ist an der Zeit, dass der VfR sich mal kritisch hinterfragt, dass neue Menschen mit neuen Ideen kommen.“ Der 55-Jährige führt aus: „Ich bin kein Typ, der ein Messer im Rücken stecken lässt und abhaut. Wer A sagt, muss auch B sagen. Den Stress für weitere drei Jahre will ich nicht mehr haben.“ Schon vor drei Jahren hatte Schlösser mit einem Abtritt kokettiert, es fand sich aber kein Nachfolger. Also machte er noch einmal weiter, ließ „sich breitschlagen“, wie er sagt. Jetzt aber sei das letzte Wort gesprochen.
Die Kaderplanung für neue Saison liegt nicht mehr bei Schlösser
Seine Nachfolger stellen sich schon auf. Um die langjährigen VfR-Mitglieder Ralf Boortz, Rüdiger Stratmann und Olaf Janssen wird ein Kompetenzteam gebildet. Die Gruppe wird sich am 15. März zur Wahl stellen. Schlösser will die Neuen so gut es geht unterstützen: „Ich übergebe den Verein in einem tadellosen Zustand. Der VfR ist mehr als gesund.“ Entscheidend wird für die Zukunft sein, ob der langjährige Sponsor Wirtz, den Schlösser vor vielen Jahren mit ins Boot holte, weiter an Bord bleibt: „Es war eine wunderbare Partnerschaft. Ich glaube nicht, dass er sich zurückzieht. Ich habe keine Signale gehört, dass er aufhören möchte.“
Die Personal- und Kaderplanung für die neue Saison wird Thomas Schlösser nicht mehr verantworten. Cheftrainer Fabian Wiegers wird den Club im Sommer in Richtung ASV Süchteln verlassen.
Karl-Heinz Himmelmann, aktuell noch beim VfL Tönisberg beschäftigt, wird den Posten übernehmen und auch bereits in die Kaderplanung eingebunden. Die neue sportliche Führung, in Person des Teammanagers Ralf Rusbült und des designierten neuen VfR-Chefs Ralf Boortz, war im Hintergrund schon tätig.
Neuer Pächter fürs Clubheim war letzte strategische Amtshandlung
Als einer der letzten Amtshandlungen hat Schlösser einen neuen Pächter für das Clubhaus gefunden. Hüseyin Tasci, der auch die Fischelner Gaststätte Am Rathaus führt, hat den Schankraum übernommen. „Er ist ein Kind des VfR Fischeln“, lobt ihn Schlösser. Ein Mann mit Identifikation mit dem Club. Ganz im Sinne des scheidenden Vorsitzenden Schlössers selbst.