Maikundgebung Maikundgebung im Stadtgarten
Mitte. · Das Fest im Park lockte viele Familien an. Erstmalig war auch die Diakonie mit einem Stand dabei.
Bei der Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) stehen in diesem Jahr Europa und die Situation der arbeitenden Frauen in Krefeld im Fokus. Philipp Einfalt, hiesiger DGB-Vorsitzender, ruft im Stadtgarten-Pavillon auf, zur EU-Wahl zu gehen und plädiert für gleiche Chancen für Frauen: „Wir haben immer noch keine 100-prozentige Gleichberechtigung.“ Dann startet das Familienfest mit einigen tausend Besuchern, von denen viele den Ort regelmäßig am 1. Mai besuchen, um Freunde zu treffen und Speisen aus Europa und der Welt zu genießen. „Alles verläuft harmonisch, seit acht Uhr haben wir die Info- und Essens-Stände aufgebaut“, berichtet Einfalt. „Auch unser Demonstrationszug mit rund 1500 Mitgliedern verlief geordnet. Wir wurden sehr gut von der Polizei begleitet.“ Im Pavillon findet dann ab Mittag nach der Kundgebung ein ebenso buntes Programm wie auf der Wiese statt: Es singt der Friedenschor und die ausländischen Vereine spielen live Folklore, zu der die Besucher tanzen.
Familienprogramm und kulinarische Genüsse
Mike Leysek ist mit Familie und Freunden gekommen. „Wir kommen hier regelmäßig am 1. Mai zusammen“, berichtet er, während Sohn Moritz (3) nicht weiß, ob er ins Brötchen oder den Kuchen beißen soll. „Wir sind auch schon hier gewesen, als wir keine Kinder hatten.“ Thorsten Bohnes liebt die türkische Küche und plant den ganzen Tag zu bleiben. „Ich habe ein Frisbee dabei und dann gehen wir noch auf den Spielplatz.“
Jürgen Dierkes ist der Dritte im Bunde: „Ich bin hier aufgewachsen und habe früher die Villa K. gegenüber besucht, die damals Haus der Jugend hieß. Es ist schön, alte Freunde zu treffen.“
Udo Heydecke fällt in der Menge auf. Er ist gekleidet wie die Seidenweber-Figur „Meister Ponzelar“ ohne geschulterte Tuchrolle aber mit dem Spulenbeutel in der Hand. „Ich bin am Tag der Arbeit zum Vergnügen hier“, erzählt er und genießt einen Rotwein zur Zigarre.
„Viele hier haben die Kleidung noch nie gesehen und wissen nicht, was sie bedeutet. Sie kennen das nicht. Vor zwei Jahren habe ich hier als Meister Ponzelar eine Rede gehalten, die super gut angekommen ist. Das Kostüm gehört zu diesem Fest und zu den Arbeitern, die Krefeld groß gemacht haben.“ Dann geht es vorbei an duftenden und dampfenden Ständen, wie den Fischgerichten der portugiesischen Küche, den gegrillten griechischen Souvlaki, dem bulgarischen Brot namens Pitka und den ganz besonderen grün schimmernden Bohnen am Stand der Menschen aus Eritrea. „Das ist Kaffee“, erklären die Afrikaner. „Zuerst werden die Bohnen geröstet, dann gemahlen und später gekocht.“ Das schwarze Getränk duftet total gut und schmeckt den Besuchern ausgezeichnet.
Erstmals ist auch die Diakonie vor Ort. „Migration, Integration und Flüchtlingsberatung sind unsere Themen“, begründet Karsten Ludwig die Teilnahme. „Wir haben hier auch eine Torwand für Kinder aufgestellt, die gut bespielt wird.“ Und dann geht es zurück zum Pavillon und den Plakaten, die besagen, dass Frauen 21 Prozent weniger verdienen als Männer in gleichen Positionen und es Gleichberechtigung für Männer und Frauen in allen Bereichen geben muss. Auf ihnen steht weiter, Chancengleichheit für alle Kinder und gleiche Rechte für eheliche und nichteheliche Kinder. Einfalt berichtet abschließend, dass es mehr flexible Arbeitszeiten geben muss. „Der Trend geht dahin, dass die Arbeitnehmer mehr Zeit mit der Familie verbringen möchten.“