Fest zum Jahresabschluss Mascalino gewinnt den WZ-Preis
Der letzte Renntag des Jahres mit buntem Budenzauber zog 5 500 Zuschauer auf die Rennbahn im Stadtwald.
Krefeld. Dörte will Pony Heaven am liebsten mit in ihr Kinderzimmer nehmen. Geduldig dreht der kleine Wallach am letzten Renntag der Saison viele Runden mit dem neunjährigen Mädchen auf dem Rücken. Für den Galopp-Sport interessiert sich die Schülerin, die einmal Springreiterin werden möchte, nicht. „Ich will ja selbst reiten“, sagt Dörte.
Das Ponyreiten ist nur eines von vielen Angeboten an diesem Tag. Sehr gut besucht ist neben den Rennen auch der Wintermarkt, eine Budenstadt vor der Kulisse der schönen Biebricher Gebäude.
Während die Galopper in geringer Entfernung ihre eigenen Runden um Sieg, Ehren und Wetteinsatz drehen, vergnügen sich die vielen Besucher in der Budenstadt. Hier gibt es Crêpes, Flammkuchen, Currywurst, Obst und Herbstpunsch. Das passt. Es ist kalt.
Beim Kinderschminken der Westdeutschen Zeitung hält Max (4) das Gesicht hin. „Ich werde ein Tiger, aber ohne Glitzer“, freut er sich. Bruder Ben (6) kann sich nicht entscheiden. Julia Jakobs schlägt Spiderman, Rakete oder Drache vor. „Wir finden es hier ganz toll und kommen auch wegen der Rennen recht oft“, sagen die Eltern Lars und Christiane van Bracht. „Außerdem ist für jeden etwas dabei. Die Großeltern nutzen gerade die Essensangebote.“
Es geht auch um den guten Zweck. So dürfen die Kinder am Stand des Kinderzentrums Stups das Erkennungstier der Einrichtung, Frösche, aus grünem Tonpapier basteln. „Andere Frösche können gefüttert werden“, sagt Stups-Leiterin Nancy Gasper und deutet auf die Spardosen.
Nebenan bilden sich vor dem Waffeleisen des Kinderheims Kastanienhof Schlagen. „Wir fangen jetzt mit der fünften Schüssel Teig an und es ist gerade Mittagszeit“, berichtet Vorstandsmitglied Karin Zecha. „Wir machen hier auch darauf aufmerksam, dass wir Bereitschaftseltern suchen, die Kinder in Notfällen in Obhut nehmen können.“ Der Lions-Club Krefeld-Niederrhein engagiert sich mit „Volle Pulle für die Stulle“, das Schüler-Frühstück an der Regenbogenschule. „Wir bieten auch unseren Adventskalender und viele Kerzen für den guten Zweck an“, berichtet Katja Hilpert. Mitglieder des Rotary Clubs Krefeld verkaufen selbst gebackene Plätzchen, Winterkonfitüren und Weckmänner für die gute Sache.
Hutmacher Josef Dadon hat in seiner rollenden Werkstatt alles zur Hand, um die schönsten Kreationen zu schaffen. Bei dem kalten Winterwetter ist die Kopfbedeckung gefragt, ebenso wie die kuscheligen Schals der Firma Ploenes. Sie sind aus Wolle, Kaschmir und Seide gefertigt. Die Besucher greifen auch zur Krawatte. „Weihnachten ist nicht mehr weit“, lautet der Kommentar.
Den Preis der Westdeutschen Zeitung zum Auftakt des Tages sichert sich überraschend der zweijährige Hengst Mascalino mit dem aus Belgien stammenden Jockey Stephen Hellyn. Der Weg zum ersten Start im Leben für das Pferd war kurz, denn er steht bei Trainer Hans-Albert Blume im Stallgelände auf der Gegenseite der Stadtwald-Rennbahn. Dort betreut Blume, der 1940 in Kopenhagen — zu den Jockeyzeiten seines Vaters — geborene und damit älteste Coach des Landes, einen kleinen Stall mit 16 Pferden. Früher arbeitete Hans-Albert Blume im großen Gestüt Röttgen in Köln. Sein Nachfolger Markus Klug gewann gestern das Ratibor-Rennen mit Colomano.
Das Siegerpferd von Blume stammt aus dem Gestüt Etzean im Odenwald, der Hengst wurde für 16 000 Euro auf der Auktion 2015 in Baden-Baden/Iffezheim verkauft. Jetzt gehört er dem Stall Lahn-Sieg. Blumes letzter Sieger in Krefeld war am 19. Juni 2014 das Pferd Saturn.