Masern: Impfen ist die beste Medizin

Die Epidemie machte 2006 nur knapp vor den Toren Krefelds Halt. Deshalb versucht die Stadt jetzt, die Zahl neuer Infektionen niedrig zu halten.

<span style="font-weight: bold;">Krefeld. Die Masern-Epidemie sorgte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen. Von den 1749 Erkrankungen, die den Gesundheitsämtern im besonders stark betroffenen Nordrhein-Westfalen gemeldet worden waren, wurden allein 614 in Duisburg und damit direkt vor den Toren Krefelds registriert. In Krefeld selbst blieb die Zahl der Fälle mit 44 vergleichsweise moderat. In diesem Jahr wurden bisher lediglich drei Verdachtsfälle gemeldet, die sich nicht als Masern entpuppten. Allerdings ist ein neuer Herd auch diesmal nicht besonders weit entfernt: In Düsseldorf sind bereits 27 Fälle der meldepflichtigen Krankheit bekannt geworden. Damit es in Krefeld im "grünen Bereich" bleibt, versucht der städtische Fachbereich Gesundheit jetzt, "Impfmuffel" mobil zu machen. Denn die so genannten Impflücken sind es, die die Ausbreitung der Krankheit begünstigen. Und Masern sind, das macht die Stadt in einer Mitteilung deutlich, entgegen landläufiger Meinung keine harmlose Kinderkrankheit: Häufig stellten sich Komplikationen ein, da das Virus eine allgemeine Abwehrschwäche des Körpers bewirke. "Möglich sind schwere Lungenentzündungen, eitrige Mittelohrentzündungen, bleibende Schädigungen der Hörnerven und Entzündungen des Gehirn mit möglicherweise bleibenden Schäden", heißt es in der Warnung.

Besonders unter Kindern ist eine rasante Ausbreitung möglich

Die Impflücken waren es, die im vergangenen Jahr insbesondere bei Schülern im Alter von fünf bis 19 Jahren zu hohen Erkrankungszahlen führten. "Vermutlich waren es auch noch andere Faktoren, die die Ausbreitung begünstigten. Welche dies genau waren, wissen wir aber nicht", sagt der städtische Gesundheitsingenieur Dirk Hagenräke, der eine generelle Impfmüdigkeit feststellt. Während vor exakt einem Jahr genau die Spitze der Erkranktenzahlen erreicht worden war, ist derzeit nur von einer geringen Ausbreitung auszugehen: Es sind Schulferien. Und erwiesenermaßen ist es der enge Kontakt der Kinder und Jugendlichen untereinander, der die Zahl der Infektionen in die Höhe treibt. Deshalb ist eine Ausbreitung auch in anderen Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten durchaus denkbar. Sie müssen Masernfälle ebenso wie Ärzte ans Gesundheitsamt melden. Auch wenn eine erste Masern-Impfung bei Kleinkindern zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat und eine zweite zwischen dem 15. und 23. Monat empfohlen ist, rät Hagenräke bislang nicht Geimpften, den Kinder- oder Hausarzt danach zu fragen. "Dafür ist es auch später definitiv nicht zu spät."

Impfschutz vor Masern

Kombiniert Die Impfung gegenMasern wird als Masern-Mumps-Röteln-Impfung mit einemKombinationsimpfstoff (MMR-Impfstoff) durchgeführt. Damit ist nacheinmaliger Impfung bei 95 Prozent der Kinder ein ausreichenderImpfschutz vorhanden. Da damit immer noch sporadische Masernepidemienin mehrjährigen Abständen möglich sind, müssen mit einer zweitenImpfung, frühestens vier Wochen nach der ersten, Impflücken geschlossenwerden.

Schutz Nach einer zweifachen MMR-Impfung entwickeln über 99 Prozent der Geimpften eine lebenslange Immunität.