Messerattacken-Prozess: Der Angeklagte ist als Wüterich bekannt
Krefeld. Grundlos sei er von drei Mitarbeitern des Sozialamtes verprügelt worden, erzählt der Angeklagte im Prozess um Randale im Rathaus und eine Vergewaltigung im Alexianer-Krankenhaus am Landgericht.
Er habe bloß die Reparatur eines zerbrochenen Fensters in seiner Sozialunterkunft gefordert, sagt Siamak H. mit Hilfe seines Dolmetschers.
Im Büro habe ein Mitarbeiter ihm zuerst mit dem Finger auf die Brust gedrückt und ihm dann einen Faustschlag in den Nacken verpasst. Dann sei ein weiterer Mann dazu gekommen, der ihm einen Kopfschlag gegeben haben soll und schließlich bekam er von hinten noch einen Ventilator auf den Kopf.
Ausländerfeindliche Sprüche rufend hätten die Behördenmitarbeiter dann auf ihn eingetreten. Ein Messer habe er nur zur Verteidigung gezogen und genauso sei es mit den Gegenständen, die er geworfen hatte, unter anderem einem Computerbildschirm. Diese abenteuerliche Geschichte des Angeklagten bestätigen vor Gericht weder die Polizisten, die ihn im Rathaus unter Zuhilfenahme von Pfefferspray festnehmen mussten, noch die Sozialamtsmitarbeiter selbst.
Vielmehr sei Siamak H. ein höchst aggressiver Zeitgenosse, der auch schon mehrfach Amokläufe angedroht hatte. Er hatte bereits ein Hausverbot im Rathaus, als er am 17. Dezember des vergangenen Jahres gleich drei Büros verwüstete und mehrere Mitarbeiter verletzte.
Über die Vergewaltigung in der Psychiatrie, in die er nach der wegen dieser Tat erfolgten Einweisung musste, wird nur kurz gesprochen. Siamak H. hatte am ersten Verhandlungstag noch einen Pfleger als Lügner bezichtigt, weil der von diesem beschriebene Gips noch gar nicht an seinem Arm gewesen sein soll. Die inzwischen dem Gericht vorliegende Krankenakte sagt aber aus, dass er den Verband schon vorher bekommen hatte. Der Prozess wird am 15. Juni fortgesetzt.