Ausschuss: Geld für Straßenbäume fehlt
Um den Bestand zu sichern, werden zusätzlich fast 600000 Euro benötigt. Krankheiten und Schädlinge bedrohen das Grün.
Krefeld. Den Straßenbäumen in Krefeld geht es schlecht. Wie dramatisch die Lage ist, wurde während der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses deutlich.
Die bisher im Haushalt vorhandenen Mittel reichen nach einer Vorlage der Verwaltung bei weitem nicht aus, um die notwendigen Maßnahmen zu bezahlen. Zur Sicherung des Baumbestandes fehlen allein in diesem Jahr 257900 Euro. Im nächsten Jahr ergibt sich ein Loch in Höhe von 325000 Euro.
Ob das zusätzliche Geld bewilligt wird, entscheidet der Rat im Dezember. Dann soll der Doppelhaushalt für 2010/11 verabschiedet werden.
Wegen ihrer ungünstigen Standortbedingungen sind die Straßenbäume vielfältigen Stresssituationen ausgesetzt. Gegenüber Krankheiten und Schädlingen fehlt es ihnen oft an Widerstandskraft.
Die Klimaerwärmung setzt den Pflanzen ebenfalls zu. Wegen der intensiven Sonneneinstrahlung müssen die Stämme einiger hundert Jungbäumen geschützt werden.
Mit dem Auftreten der Massaria-Krankheit an Krefelder Platanen wächst der Finanzbedarf. Weil auch große Äste innerhalb kurzer Zeit verfaulen und abbrechen können, ist die Verkehrssicherheit in Gefahr.
Die Bekämpfung des Pilzes erfordert den Einsatz von Hubsteigern oder Kletterern, da das Krankheitsbild nur durch Sichtung der Baumkrone erkannt werden kann. Allein die zweimalige Massaria-Kontrolle verursacht in diesem Jahr Kosten in Höhe von 110000 Euro.
Auf dem Deutschordensweg mussten im Februar 14 Rosskastanien aufgrund einer Bakterienkrankheit (Pseudomonas) gefällt werden. Zur Vorbereitung der Nachpflanzung sind 182 Tonnen Boden ausgetauscht worden, da dieser mit dem Bakterium infiziert war. 13 Standorte konnten wieder bepflanzt werden.
Wegen der Pilzerkrankung Phytophthora (Kragenfäule) sah das Grünflächenamt im März keine andere Möglichkeit, als 17 Kastanien in der Dürerstraße zu fällen. Geplant ist hier, 17 Blu-meneschen nachzupflanzen.
Fachbereichsleiterin Doris Törkel wies während der Sitzung allerdings darauf hin, dass für solche außergewöhnlichen Maßnahmen im Etat keine Mittel zur Verfügung stehen.
Für weitere Nachpflanzungen sei der Spielraum sehr gering. Größere Fällaktionen sind laut Törkel allerdings nicht zu verhindern. Im vergangenen Winter mussten bereits 150 Bäume weichen. Für den nächsten Winter sind 150 bis 200 Fällungen vorgesehen. Dem stehen pro Jahr im Normalfall 50 Nachpflanzungen gegenüber.
Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um leitungsfreie Standorte, da hier die Kosten geringer ausfallen. In der kommenden Pflanzperiode können den Angaben zufolge jedoch nur 20 neue Bäume gesetzt werden, weil die Neubepflanzung in der Dürerstraße die vorhandenen Mittel weitgehend aufbrauchen wird.